Anders als in Polen, wo Streiks zu radikalen Veränderungen führen, ist es in Ungarn der gesellschaftliche Diskurs durch die sich verbreitenden Bürgerinitiativen, Vereine und Klubs. Die Entwicklung treibt die Staatspartei in die Enge und der kommunistische Reformflügel kann sich durchsetzen.
Auf dem Parteitag im Mai 1988 kommt es zur „Palastrevolution“. Janos Kádár wird auf das Altenteil geschoben und die Reformer übernehmen die Macht. Neuer Parteichef wird Károly Grósz. Die Sowjetunion signalisiert, gegen den ungarischen Reformkurs nicht zu intervenieren.
Grósz (l.) und Gorbatschow | Quelle: Institute for the History of the 1956 Hungarian Revolution
Der Reformer Imre Pozsgay wird in das Politbüro gewählt. Er vertritt die radikalsten Forderungen: „Die Wurzeln der Probleme in Ungarn liegen nicht in der Wirtschaft, sondern in der Gesellschaft.“ (Die Zeit 22/1988)
Seit dem 1. Januar 1988 besteht für alle Ungarn Reisefreiheit.
Die ungarische Opposition sieht in den Veränderungen jedoch keine Erneuerung sondern den Zerfall der kommunistischen Gesellschaft.