Der schwelende innerparteiliche Konflikt führt im März 1955 zum vorläufigen Ende der Regierungszeit Nagy. Er wird von Rákosi als „Abweichler“ vorgeführt und im November aus der Partei ausgeschlossen. Der Parteichef kann diesmal auf die Unterstützung der Kreml-Führung bauen, geht dieser doch die Reformpolitik von Nagy ebenfalls zu weit.
Neuer Regierungschef wird András Hegedüs. Mit ihm zusammen betreibt Rákosi eine Restauration des Stalinismus. So wird u.a. die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft wieder aufgenommen.
Hegedüs unterzeichnet für Ungarn die Gründungsurkunde des Warschauer Pakts am 14.5.1955 | Quelle: Institute for the History of the 1956 Hungarian Revolution
1955 werden zwei internationale Abkommen getroffen, die für die weitere ungarische Entwicklung von großer Bedeutung sind. Sie nähren die Möglichkeit eines unabhängigen Ungarn. Am 15. Mai unterzeichnen die Alliierten des Zweiten Weltkrieges mit Österreich einen Staatsvertrag. Damit wird der Besatzungsstatus aufgehoben. Am 2. Juni einigen sich die Sowjetunion und Jugoslawien in der Belgrader Deklaration. Darin verzichtet die sowjetische Führung auf ihren hegemonialen Anspruch und gesteht Jugoslawien eine eigenständige sozialistische Entwicklung zu. |