Die Internetpräsentation zeigt die Entstehung und Entwicklung der Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR im Zeitraum 1945 bis 1990. Die virtuelle Ausstellung präsentiert neun Themenkomplexe mit vertiefenden Unterthemen. Verschiedene Zeitzeugen berichten über ihre persönlichen Erfahrungen, die sie mit dem SED-Medienmonopol und der Zensur gemacht haben. Die Internetpräsenz verknüpft allgemein verständliche Texte, historische Fotos, originale Zitate, vertiefende Dokumente, schnell erfassbare Grafiken sowie Audio- und Videoelemente zu einem anschaulichen Blick hinter die historischen Kulissen.
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Die Verfassung der DDR schloss eine Pressezensur ausdrücklich aus und gewährte die Meinungsfreiheit. Nichtsdestotrotz baute die Staatspartei SED das Mediensystem zu einem komplexen und allumfassenden staatlichen Lenkungs- und Kontrollsystem aus. Mit ihrer Medienmacht wollte die Staatspartei die Massen für die kommunistische Idee gewinnen. Nicht nur davon, sondern auch von der Einheitspresse wendeten sich im Laufe der Jahre immer mehr Menschen ab. Innerlich wanderten sie via Westfernsehen aus.
Offener begehrten die Oppositionsgruppen der 1980er-Jahre gegen die manipulierten und realitätsfernen Informationen der SED-Medien auf. Sie schufen ihr eigenes Informationsnetzwerk und bauten eine Gegenöffentlichkeit auf. Bedeutsam waren ihre Kontakte zu westlichen Korrespondenten, die Informationen und Materialien zwischen Ost und West schmuggelten.
Zunehmend stieß die Reformunwilligkeit der SED - auch im Medienbereich - auf Unverständnis großer Teile der Bevölkerung. Schließlich wurde während der Herbstdemonstrationen 1989 die Forderung nach Presse- und Meinungsfreiheit eines der wichtigen Anliegen der Menschen auf der Straße. Im Medienfrühling des Jahres 1990 erfolgen massenhafte Neugründungen von Zeitungen. Nach der Abschaffung der für die Buchproduktion zuständigen Zensurmechanismen gründeten sich zahlreiche neue Verlage.