Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Olympiade in Los Angeles

Überschrift

 Trotz der innenpolitischen Zustände wird Ceauşescu von westlichen Politikern unterstützt. Durch seinen scheinbar kritischen Kurs gegenüber der Sowjetunion bleibt er für den Westen interessant.

Logo Olympischen Spiele in Los Angeles 1984 Rumänien ist das einzige sozialistische Land, das die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984 nicht boykottiert– trotz mehrerer Intervention des sowjetischen Botschafters in Bukarest. Zum „Dank“ bekommt Rumänien finanzielle Unterstützung und erhält die Übertragungsrechte für die Olympiade geschenkt.
Rumänien gewinnt nach den USA die meisten Medaillen.

Erst Mitte der 1980er Jahre ist Ceauşescus „Stern“ nach jahrelangem Hofieren am Sinken. Das letzte westliche Land, das ihn einlädt, ist im Oktober 1984 die Bundesrepublik. Es finden ausführliche Gespräche mit Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher (l.) statt.


Quelle: Bundesarchiv

Petra Kelly, 1982 | Quelle: Bundesarchiv Für einen Eklat sorgt die Grünen-Politikerin Petra Kelly. Während des Banketts „zu Ehren des rumänischen Präsidenten“ übergibt sie dem Diktator eine Broschüre von amnesty international über Menschenrechtsverletzungen in Rumänien.

 

Casa Poporului

Ceauşescus Gigantomanie erreicht den Höhepunkt. Seine absurden Bauwerke, um sich zu verewigen, entstehen auf dem Rücken der Bevölkerung. Trotz der katastrophalen wirtschaftlichen Situation beginnt am 25. Juni 1984 der Bau des „Casa Poporului“ (Volkspalast). Die Idee dazu entstand nach dem großen Erdbeben von 1977. Damals war nur der Bukarester Stadtbezirk Uranus unbeschädigt geblieben. Diesen wählte man nun wegen seiner geologischen Sicherheit zum Standort des Hauptquartiers für Partei und Staat.

 

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Für den gigantischen Bau wird ein Sechstel der historischen Altstadt abgerissen. Fast 10.000 Wohnungen, ein Dutzend Kirchen, drei Synagogen und andere Gebäude fallen den Bulldozern zum Opfer. Die Bewohner werden in Neubausiedlungen am Stadtrand umquartiert. Die Umsiedlung zerreißt alte soziale Strukturen. Gleichzeitig entstehen Aufmarschplätze sowohl für die üblichen Paraden, aber auch für das Militär im Falle von Unruhen, wie sich zeigen wird.

 

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Mit einer nutzbaren Fläche von 365.000 m2, aufgeteilt auf 5.100 Räume, ist der Palast das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt nach dem Pentagon in Washington. Innerhalb von 5 Jahren arbeiten über 20.000 Bauleute im Dreischichtsystem. Der Bau hat geschätzte 3,3 Milliarden Euro gekostet, was in etwa 40% des Bruttosozialproduktes Rumäniens entspreche.

 

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„Programmierter Friedhof“: der Donau-Schwarzmeer-Kanal

Donau-Schwarzmeer-Kanal Ein ebenso umstrittenes Bauvorhaben bildet der Donau-Schwarzmeer-Kanal. Er wird am 27. Mai 1984 in wiederum göttlicher Personenverehrung eröffnet, denn damit erfüllt sich ein rumänischer Jahrhunderttraum. Er verkürzt den Schiffahrtsweg zum Schwarzen Meer zwar um ca. 240 km, doch seine tatsächliche Wirtschaftlichkeit wird angezweifelt.
Im 19. Jahrhundert bereits geplant beginnt das Vorhaben 1949. Zwischen 1953 und 1973 ruht der Bau wegen fehlendem Geld.

 

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Propagandafilm der DDR zum Baubeginn: „Partei und Regierung liegt das Wohlergehen aller am Kanalbau Schaffenden ganz besonders am Herzen.“


Zum Bau wurden ca. 40.000 Gefangene eingesetzt, die in acht verschiedenen Lagern untergebracht waren und Zwangsarbeit leisten mussten. Beteiligte reflektieren den Kanal als einen „programmierten Friedhof“. (Quelle: archive.org)

 

„Das ist real existierender Sozialismus“

Im November 1988 erteilt die SED den Reformbedürfnissen der DDR-Bevölkerung eine klare Absage und überreicht die höchste DDR-Auszeichnung, den Karl-Marx-Orden, an den rumänischen Diktator.

„Helpaction for Romania“

Auch nach der Revolution finden sich immer wieder Menschen die Hilfstransporte nach Rumänien organisieren. Anfang 1990 können sie dabei noch auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens zur Solidarität bauen.

„Das hätte auch uns passieren können“

Innerhalb von 11 Tagen befreit sich das rumänische Volk von seinem Despoten. Doch dabei verlieren etwa 1.100 Menschen ihr Leben und 3.350 werden verletzt.

Hilfe heißt Protest

Ende der 1980er Jahre mangelt es nicht an Versuchen der DDR-Führung, ihre Haltung gegenüber Rumänien zu rechtfertigen. Die SED schickt Korrespondenten nach Rumänien, die auf ihren Reisen zu ganz anderen Eindrücken kommen.

Themenblock Rumänien

„Wie starb eigentlich John F. Kennedy?“

Der Personenkult in Rumänien gehört zu den exzessivsten im gesamten Ostblock. Lesen Sie hier mehr über "Ceauşescu, Partei, Vaterland".


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