Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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Vom 19. Juli bis zum 3. August 1980 findet in Moskau zum ersten Mal die Olympiade in einem Ostblock-Land statt. Die XXII. Olympischen Sommerspiele sollen zum Schaufenster des Sozialismus werden. Alle müssen mit anpacken. So muss sich die DDR an der Fleischversorgung beteiligen, was zu Engpässen für die eigene Bevölkerung führt.

Leonid Breschnew: „Genossen, ich eröffne die Olympischen Spiele.“

Auch auf der spektakulären Eröffnungsfeier fühlt sich Breschnew wie auf einer Parteiversammlung. (Quelle: net-film)

Comic - Witz

Die Ost-West-Konfrontation hat den Sport längst eingeholt. Aus Protest gegen den Afghanistan-Einmarsch üben die westlichen Regierungen Druck auf ihre Nationalen Olympischen Komitees (NOK) aus. Die NOK’s der US-Verbündeten Großbritannien, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Neuseeland, Spanien und Schweden stellen eine Teilnahme ihren Sportlern frei. 65 Nationen boykottieren die Spiele.

Quelle: ČTK

Aus Protest gegen den Afghanistan-Krieg marschiert die britische Mannschaft bei der Eröffnungsfeier nicht mit in das Olympiastadion ein. Statt der Nationalflagge trägt der britische NOK-Chef Dick Palmer die Olympiafahne. Dieser Protest-Symbolik schließen sich 15 weitere Nationen an, die die gesamten Spiele unter dieser Fahne starten.

Quelle: BundesarchivZu einem weiteren politischen Eklat kommt es auf der Abschlussfeier. Traditionsgemäß wird dabei die Fahne des nächsten Ausrichterlandes gehisst. Das sind die USA. Statt der US-Flagge nutzt man die Stadt-Fahne des Olympiaortes Los Angeles.

 

Die Moskauer Revanche folgt vier Jahre später. Am 8. Mai 1984 verkündet die Sowjetunion ihre Nichtteilnahme an den Spielen in Los Angeles. Sie fürchte wegen der antisozialistischen Stimmung durch die Reagan-Administration um die Sicherheit ihrer Sportler. Zwei Tage später folgt die DDR. Bis auf Rumänien boykottieren alle Ostblock-Staaten das Ereignis.

DDR-Spitzensportler werden genötigt „Lippenbekenntnisse“ abzugeben und damit die Entscheidung der KPdSU im Allgemeinen und der SED im Besonderen zu rechtfertigen.

Wladimir Wyssozki: „Auf Massengräbern gibt es keine Kreuze, weil sie niemandem Erleichterung bringen.“

Während der Olympischen Spiele stirbt am 25. Juli 1980 der sehr populäre Schauspieler, Dichter und Sänger Wladimir Wyssozki im Alter von 42 Jahren.
Als Liedermacher ist er für seine kritischen Texte bekannt, in denen er Tabu-Themen wie Prostitution, Verbrechen und Antisemitismus aufgreift. Er wird an Auftritten gehindert und als Rebell geschmäht. Für ein Millionenpublikum ist er der „Volksheld“.

Sein Tod wird in den Medien nicht bekannt gegeben, doch verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in Moskau. An seiner Beerdigung am 28. Juli 1980 nehmen mehr als 40.000 Menschen teil.

 

„Unerkannt durch Freundesland“

Das Bedürfnis zu reisen, ist auch in der DDR sehr groß. Seit den 1970er Jahren nutzen immer mehr Abenteurer und Bergsteiger die Schwächen der Bürokratie aus, um den kleinen „legalen“ Reisehorizont zu erweitern und in die große Sowjetunion zu kommen.

Katalysator Tschernobyl

Am 26. April 1986 explodiert Block 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl (Ukraine). Die nukleare Katastrophe löst weltweit einen Schock aus und stellt die Nutzung der Atomenergie generell in Frage.

„Ein Akt von Selbstbehauptung“

Das Wort hat seinen Ausgang in der Sowjetunion der 1940er Jahre, als der Dichter Nikolai Glaskow seine Gedichte als handgeschriebene Exemplare unter dem Namen „Samsebjaisdat“ (Sich-selbst-Verlag) herausgibt.

"... heißt siegen lernen“

Als Mitte der 1980er Jahre durch Gorbatschows Glasnost-Politik in der Sowjetunion ein liberaleres Klima entsteht, werden auch in der DDR Hoffnungen wach. Schließlich folgte die SED dem „Großen Bruder“ bisher wie ein Schatten.

Themenblock Sowjetunion

„Von der Sowjetunion lernen ...“

Stalinismus meint die Herrschaftsausübung der durch Stalin kultivierten Strukturen des Machterhalts und Machtausbaus. Reale und vor allem eingebildete politische Gegnerschaft bedeutet deren physische Vernichtung.


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