Michael Gorbatschow kommt im April 1987 zu einem Staatsbesuch nach Prag. Schon im Vorfeld sind Karikaturen der Staatsführung an Häuserwänden aufgetaucht, deren Texte besagen „Sie alle hätten was von Mischa verdient!“
Gorbatschow wird von den Menschen bejubelt und gefeiert, wie es angesichts der Ereignisse von 1968 für ein sowjetisches Staatsoberhaupt niemand für möglich gehalten hätte.
Gorbatschow spricht in Prag vom „gesamteuropäischem Haus“ und dem „neuen Denken“. Er kündigt dabei tiefgreifende Veränderungen in der sozialistischen Welt an.
Diese neuen Worte bleiben für die KPČ-Führung „böhmische Dörfer“ oder wie die Tschechen sagen würden „spanische Dörfer“.
Prag, 9.4.1987 | Quelle: ČTK
Am 17. Dezember 1987 wird der 65-jährige Milouš Jakeš neuer Generalsekretär der kommunistischen Partei. Er löst damit Gustáv Husák ab, der Staatspräsident bleibt. Aber auch mit Jakeš sind keine Reformen zu erwarten, gehört dieser doch zu der Fraktion, die den Einmarsch 1968 befürwortete und danach für die „Säuberungen“ Mitverantwortung trägt.
Der notwendige Umbau der Kommandowirtschaft (40% des Staatshaushaltes werden für Subventionen ausgegeben) beschränkt sich auf eine geringfügig eingeräumte Selbständigkeit für die Staatsbetriebe. Ein verbessertes Konsumangebot soll die resignierte Bevölkerung beruhigen.
Jakeš ist nicht die Persönlichkeit, die das verlorene Vertrauen der Bevölkerung zurück gewinnen kann.
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