Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Überschrift

Mit der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki im Sommer 1975 versuchen erstmals die Staaten West- und Osteuropas unter Einbeziehung der USA und Kanada die Entspannung in Europa durch multilaterale Zusammenarbeit zu sichern.
Bis auf Albanien unterschreiben alle sozialistischen Länder Europas am 1. August die Schlussakte von Helsinki. Es werden Leitlinien zur Verbesserung der sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und humanitären Beziehungen aufgestellt. So verpflichten sich die Unterzeichner u.a. zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Dieser Passus bildet die Grundlage osteuropäischer Menschenrechtsgruppen, die nun die jeweiligen Regime in die Pflicht nehmen.

Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki | Quelle: Bundesarchiv

Wer einmal die Freiheiten des Prager Frühlings persönlich erfahren hat, der ist mit der Wiederherstellung des poststalinistischen Systems der „Normalisierung“ in der ČSSR „doppelt“ eingeschränkt. Um die neue alte Ordnung zu sichern, bedient sich die Kommunistische Partei Repressionsmethoden der 1950er Jahre. Unbequeme Personen werden aus dem öffentlichen Leben entfernt, verhaftet und eingesperrt.
Besonders nachvollziehbar ist dies im kulturellen Bereich. Im Umkehrschluss entwickelt sich daraus eine vielfältige Subkultur.

Illegale Schallplattenmärkte | Quelle: ČTK
Illegale Schallplattenmärkte | Quelle: ČTK

Prag 1975: Jeden Sonntag finden in Prag und in anderen Städten illegale Schallplattenmärkte statt. Hier können Jugendliche die Musik ihrer westlichen Lieblingsbands bekommen. Wenn die Polizei derartige Märkte auflöst, finden sie daraufhin immer wieder an anderen Orten statt.

Jan Kavan, Prag 1969 | Quelle: ČTKDer seit der Niederschlagung des Prager Frühlings in London lebende tschechoslowakische Journalist Jan Kavan gründet 1974 die „Palach Press Agency“, die zum publizistischen Medium der tschechoslowakischen Opposition und später vor allem der Charta 77 wird.
Er gründet außerdem den „Jan Palach Informations- und Forschungsfond“ (JPIRT), der die Opposition der ČSSR mit Büchern, technischer Ausrüstung und die Untergrund-Universitätsseminare unterstützt.

east european reporter

Weiterhin gründet Jan Kavan die „Osteuropäische Kulturstiftung“ (EECF) und die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „East European Reporter“, in der wichtige Dokumente und Texte von Dissidenten aus Ost- und Mitteleuropa erscheinen.
Wegen seiner Aktivitäten verliert er 1979 die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft.

„Wir solidarisieren uns!“

Im Januar 1989 kommt es in Prag zu Demonstrationen zum Gedenken an Jan Palach. Dieser hatte sich in einem Akt der politischen Verzweiflung nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten im Januar 1969 selbst verbrannt und erlag seinen Verletzungen. Das Husák-Regime geht mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten vor.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Nachdem am 1. Januar 1972 die Grenzen nach Polen geöffnet werden, ist es zwei Wochen später auch möglich, in die ČSSR nur unter Vorlage des Personalausweises zu reisen. Als jedoch in Polen die unabhängige Gewerkschaft Solidarność legalisiert wird, schließt die SED am 30. Oktober 1980 wieder die Grenzen nach Osten.

„Quelle der Inspiration“

Die Grundsatzerklärung der Charta 77 vom Januar 1977 trifft nahezu mit jedem Wort die Situation in der DDR. Trotz der deutschen Zweistaatlichkeit und der spezifischen Stellung der ostdeutschen evangelischen Kirche, existieren ähnliche gesellschaftliche Probleme.

„Ulbrichts Stalingrad“

Epochenjahr 1962 - Die UNO hatte das Jahr 1968 zum „Internationalen Jahr der Menschenrechte“ erklärt. Die Verletzung der Menschenwürde passiert jedoch immer auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs. Ohne Selbstzweifel propagiert auch die SED dieses Anliegen.

Themenblock CSSR

„Wir weinen ihnen keine Träne nach“

Parallel zu der Flüchtlingswelle über Ungarn wird im August 1989 die westdeutsche Botschaft in Prag durch Menschen aus der DDR besetzt, die damit ihre Ausreise aus der DDR erzwingen wollen. Ähnliches geschieht in Warschau.


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