Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Sehr viele Gespräche beschäftigen sich mit der Frage wie es angesichts der immensen Probleme in der DDR mit dem Land weitergehen kann. Wie löst man die inneren Konflikte mit Blick auf die Reformen im sozialistischen Lager und der Entwicklung moderner Gesellschaften hin zur Jahrhundertwende? Schnell wird klar, dass für umfassende Veränderungen in der DDR die personelle Voraussetzung fehlt. Auch die Opposition schätzt ihr Potential dafür skeptisch ein und baut nicht selten auf die Basis der SED.

Durch eine stärkere wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit zwischen Ost und West, wird das SED-Regime gezwungen, sich zu öffnen. Die dadurch entstehende größere Meinungsfreiheit wird zunächst zu einem Konflikt führen. Doch aus dieser Position heraus kann man realistischer über die weitere gesellschaftliche Entwicklung nachdenken.

Wollenberger sieht sie auch in den Reihen der SED Anzeichen zur Kompromissbereitschaft. Als Beispiel nennt sie das SED-SPD-Grundsatzpapier vom August 1987, in dem es auch um die Reformfähigkeit beider Systeme geht. Selbst Honecker habe gesagt, man müsse ins Gespräch kommen. Wollenberger will, entgegen der Erfahrung, die Politiker beim Wort nehmen.

Der Chefredakteur der Westberliner kommunistischen Zeitung „Die Wahrheit“ bescheinigt der DDR vor dem Hintergrund der Verhaftungswelle zur Luxemburg-Liebknecht-Demonstration 1988 ein demokratisches Verhalten. So gelangt die Propaganda der SED auch ins westdeutsche Fernsehen.

Kurz nach ihrer Abschiebung werden Freya Klier und Stephan Krawczyk in Westberlin interviewt. Nach Kliers Meinung sind die Probleme in der DDR nur von „Außen“ lösbar. Mit „Außen“ meint sie ausländische Partner an denen die SED interessiert ist. Die sollen Druck auf die SED ausüben.

Die Reformen in der Sowjetunion bestimmen seit langem die Überlegungen in den oppositionellen Gruppen. Ein großer Fortschritt wäre, wenn man darangeht, Glasnost unter den Bedingungen der DDR zu realisieren.

Die SED ist nicht mehr in der Lage, Strategien zur Problemlösung zu entwickeln. Die Parteiführung ist auch kein glaubwürdiger Dialogpartner. Sie ist nicht reformbereit und reformfähig. Poppe setzt aber auf die Gesprächsbereitschaft der Parteibasis. Viele Mitglieder würden die Notwendigkeit zur Veränderung anerkennen.

Der Theologe favorisiert den polnischen Weg zur Demokratisierung, wonach die SED einige Mandate zur freien Wahl stellen solle. Voraussetzung wäre aber die Möglichkeit, sich organisieren zu können. Kritisch-intellektuelle Milieus sieht er nur in der Kirche und unter einzelnen Schriftstellern.

Auch nach dem Machtantritt von Egon Krenz am 18.10.1989 werden die neuen politischen Gruppen von den Regierenden weiterhin ausgegrenzt. Bretschneider nennt Vorbedingungen für einen glaubwürdigen Dialog.

Im Vorfeld des Sonderparteitages der SED am Wochenende 16./17.Dezember 1989 macht Peter Wensierski eine Straßenumfrage in Cottbus zur Perspektive der SED.

In einer Straßenumfrage sammelt Peter Wensierski Stimmungsbilder aus Bitterfeld. Die Menschen haben mit den massiven Umweltschäden durch die Chemieindustrie zu kämpfen.

In Salzwedel mangelt es an kompetenten Leuten für einen demokratischen Neuanfang. Die alten SED-Strukturen bestehen nach wie vor. Bei eventuellen Neuwahlen könne man gar nicht agieren. Problematisch sind die ganzen „Wendehälse“. Denen kann kein Vertrauen entgegengebracht werden, auch wenn sie ähnliche Dinge sagen wie das Neue Forum.


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Diese Cookies sind essenziell für den Betrieb der Seite. Dabei handelt es sich um sogenannte Session-Cookies und ein Cookie, das Ihre Cookie-Einstellungen speichert. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.