Auch nach dem Machtantritt von Egon Krenz am 18.10.1989 werden die neuen politischen Gruppen von den Regierenden weiterhin ausgegrenzt. Bretschneider nennt Vorbedingungen für einen glaubwürdigen Dialog.
Bild 1: Harald Bretschneider im Interview, Oktober 1989, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Peter Wensierski
Bild 2: Montagsdemonstration in Leipzig, 23.10.1989, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Christoph Motzer
Bild 3: Montagsdemonstration in Leipzig, Oktober 1989, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Bernd Heinze
Bild 4: Als sächsischen Landesjugendpfarrer druckt Harald Brettschneider im Jahr 1980 das Symbol der DDR-Friedensbewegung auf Vlies und umgeht damit das Druckgenehmigungsverfahren in der DDR, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig
Biografisches:
Harald Bretschneider (Jg. 1942)
- 1960 bis 1965 Theologiestudium in Leipzig
- 1965/66 Zimmermannslehre
- 1969 bis 1979 Pfarrer in Wittgendorf bei Zittau
- nach 1979 Landesjugendpfarrer
- 1980 Entwicklung des Symbols „Schwerter zu Pflugscharen“ auf Vlies
- Mitarbeit in verschiedenen kirchlichen Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen
Gesprächsprotokoll:
Länge: 7:14 min
Bretschneider fordert Arbeitsmöglichkeiten für die oppositionellen Gruppen, damit sie endlich auch außerhalb der Kirche agieren können. Doch die Regierenden sehen in den neuen politischen Kräften nach wie vor Konterrevolutionäre. Vorbedingung für einen Dialog wären allerdings, dass sich die Regierenden einer moralischen Diskussion nach dem brutalen Vorgehen z.B. in Berlin (7./8. Oktober) stellen. Bretschneider ist erschüttert, dass in der Gesellschaft ein „Mob in Uniform“ derart wüten konnte.
Die Glaubwürdigkeit zur Dialogbereitschaft, die Egon Krenz bei seinem Machtantritt proklamierte, steht und fällt mit der Bereitschaft, sich der Verantwortung über die jüngsten Ereignisse zu stellen.
Bretschneider engagiert sich im Demokratischen Aufbruch. Mit allen politisch aktiven Kräften muss ein „politischer Organismus“ geschaffen werden, der für das Land wirksam werden muss.