Alle Artikel, Audios und Videos zu Albanien.
Mit dem Rückzug der deutschen Wehrmacht aus Shkodra im November wird Albanien durch die „Nationale Befreiungsarmee“, einem Zusammenschluss aller Partisanengruppen, befreit. Die Kommunisten unter Enver Hoxha übernehmen die Macht. Drei Jahre vorher wurde die Kommunistische Partei Albaniens gegründet, deren Führer Hoxha seit 1943 ist.
Die albanischen Kommunisten etablieren ein Einparteiensystem. Ihren alleinigen Führungsanspruch begründen sie mit dem Argument, den Befreiungskampf praktisch allein geführt zu haben. Unmittelbar nach der Machtübernahme wird die Geheimpolizei „Sigurimi“ gebildet.
Enge Kontakte gibt es von Beginn an zur KP Jugoslawiens unter der Führung von Tito. Jugoslawien ist auch das erste Land, das die provisorische Regierung in Tirana anerkennt.
Am 11. Januar wird die Volksrepublik Albanien ausgerufen. Vorausgegangen ist im Sommer 1945 eine Bodenreform. Die entschädigungslose Enteignung von Großgrundbesitz sichert der kommunistischen Partei die Zustimmung der breiten Bevölkerung. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 1945 gewinnen die Kommunisten über die Einheitsliste „Demokratische Front“ alle Sitze. In der Folgezeit werden die wenigen Abgeordneten anderer Parteien ermordet.
Am 14.3.1946 wird die Verfassung verabschiedet. Sie verbietet u.a. alle nichtkommunistischen Parteien. Die neue Regierung wird am 23.3.gebildet. Enver Hoxha vereint die Ämter des Premier-, Außen- und Verteidigungsministers auf sich und wird zudem Oberkommandierender der Streitkräfte und Generalsekretär der KP.
Die KP und Hoxha etablieren ihre Macht. Auf der konstituierenden Sitzung des „Parlaments“ wird die Volksrepublik ausgerufen, 11. 01.1946 | Quelle: Gju me gju me popullin, 8 NËNTORU
Im Juli 1946 zeichnen sich die ersten Richtungskämpfe innerhalb der kommunistischen Partei ab: Ein Freundschaftsvertrag mit Jugoslawien wird geschlossen, der eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder begründen soll. Hintergrund der jugoslawischen Hilfe für das bettelarme Nachbarland waren Pläne Titos, Albanien an Jugoslawien anzuschließen, was von Teilen der albanischen KP unterstützt wurde. Im Zuge von pro- und antijugoslawischen Richtungskämpfen innerhalb der Partei kam es zu Säuberungsaktionen, der die Befürworter eines eigenständigen Albaniens zum Opfer fielen.
Am 14. Mai wird der „Warschauer Vertrag“ gegründet. Damit werden die Streitkräfte des Ostblocks einheitlich unter den Befehl der Sowjetunion gestellt. Albanien ist Gründungsmitglied.
Für Albanien unterschreibt der Regierungschef Mehmet Shehu (4.v.r.)
Der Warschauer Pakt ist neben dem „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW) die wichtigste transnationale Organisation des Ostblocks. Dem RGW war Albanien kurz nach dessen Gründung 1949 beigetreten.
Nachdem ideologische Differenzen zwischen Stalin und Tito zum Bruch der Sowjetunion mit Jugoslawien geführt haben, vollzieht die albanische Führung eine radikale Kehrtwendung ihrer Jugoslawien-Politik. Alle jugoslawischen Berater werden des Landes verwiesen, alle Verträge gekündigt und die Grenzen geschlossen. Tito gilt fortan als Feind Albaniens, das sich nunmehr der Sowjetunion und Stalin zuwendet.
Den neuen Kurs nutzend lässt Enver Hoxha erneut Säuberungsaktionen innerhalb der Partei durchführen, die sich auf Anraten Stalins nun „Partei der Arbeit Albaniens“ nennt. Unter dem Vorwand, Anhänger Titos ausschalten zu wollen, wird auch der frühere Innenminister Koçi Xoxe hingerichtet.
Quelle: Ndermarrja Librit Tirana
Es beginnt die Kollektivierung der Landwirtschaft, die 1968 abgeschlossen sein wird. Die katholischen Schulen werden geschlossen und viele der Lehrer inhaftiert.
Ein Sprengstoffanschlag auf die sowjetische Vertretung in Tirana am 19. Februar löst eine erneute Säuberung innerhalb der Partei aus. Es werden 22 Menschen im Schnellverfahren hingerichtet.
"Sowjetische Botschaft in Tirana | Quelle: privat"
Die vermeintlich instabile Lage Albaniens nutzend, versucht der Westen Einfluss zu nehmen. Nicht wenige Agenten des amerikanischen und britischen Geheimdienstes versuchen 1951, einen antikommunistischen Widerstand zu organisieren. Durch den Verrat eines Doppelagenten werden sie von der albanischen Armee und dem Staatssicherheitsdienst „Sigurimi“ erwartet und verhaftet. So real die Konfrontation mit ausländischen Geheimdiensten im Kalten Krieg ist, von Hoxha wird sie zur eigenen Machtkonsolidierung gnadenlos instrumentalisiert.
Im März organisieren die beiden Katholiken Dom Zef Oroshi und Jak Perjaku in der Region von Mirdita einen Aufstand. Die massive Polizeipräsenz verhindert ein Gelingen. Oroshi gelingt rechtzeitig die Flucht nach Italien.
Als Antwort auf die Kampagne gegen die katholische Kirche in Albanien, beginnt Radio Vatikan am 3. Dezember 1951 mit der regelmäßigen Ausstrahlung eines albanisch-sprachigen Programms. Gründer der Albanien-Redaktion ist der Shkodraer Priester und Komponist Dom Zef Shestani, der bereits 1944 aus dem Land geflohen war.
Vor dem Hintergrund der III. Weltfestspiele der Jugend präsentiert die DDR ihre Kinderferienlager. Am „Hölzernen See“ (südlich von Berlin) gibt es das Ferienlager „Enver Hodscha“. Um sich den Weltfestspielen würdig zu erweisen, wird auch dieses zum „Zentralen Pionierferienlager“ ausgebaut und im Juli 1951 durch Parteifunktionäre eröffnet.
© 2024 Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. | Impressum | Datenschutzerklärung | Social-Media-Datenschutz