Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Unmittelbar nach dem Sturz der SED beginnt die Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Dabei steht zunächst der Machtapparat des Ministeriums für Staatssicherheit im Zentrum der Auseinandersetzung. Interviews mit hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeitern der Stasi verdeutlichen, wie schwierig das Eingeständnis von persönlicher Schuld, Mitverantwortung und Opportunismus ist.

Roland Jahn und Peter Wensierski interviewen die damalige Staatsanwältin, die 1979 die Hausdurchsuchung bei Robert Havemann in Grünheide leitete. Erst an Hand von vorliegenden Dokumenten musste sie eingestehen, dass es politische Absprachen zwischen Justiz, SED und Untersuchungsorganen gab.

Die Sekretärinnen wollen von der Arbeit der Staatssicherheit nichts mitbekommen haben. Ihr Job war eine ganze normale organisations-technische Tätigkeit wie überall. Mit dem thematischen Inhalt ihrer Arbeit haben sie sich nicht beschäftigt. Trotz intensiven Nachfragens seitens der Interviewer Roland Jahn und Peter Wensierski bleibt ihre konkrete Tätigkeit unklar.

Bärbel Bohley erzählt von ihren Erfahrungen mit der Staatssicherheit. Diese hat sie nie ernst nehmen können, warnt aber davor mit Hilfe ihrer Wahrnehmung den ganzen Apparat zu bagatellisieren. Viele, viele haben sehr darunter gelitten.

Als Teil eines Unrechtsapparates hat er sich nicht gesehen, denn seine sozialistische Weltanschauung rechtfertigte die Mittel. Entscheidungen wurden dabei nicht in Frage gestellt, denn das gebot die soldatische Disziplin.

Der Pressesprecher des DDR-Kirchenbundes sprach ständig mit offiziellen Stellen. Sein Gegenüber legitimierte sich dabei nie als Mitarbeiter der Staatssicherheit. Günther habe keine Verpflichtungserklärung unterschrieben. Erst nach der Auflösung des MfS sei ihm bewusstgeworden, mit wem er da sprach.

Die Psychologin erklärt ausführlich, u.a. warum sich Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit auch fünf Jahre nach dem Ende der DDR nicht outen können. Erst wenn ihnen der Beweis vorgelegt wird, äußern sie sich zu ihrer Vergangenheit. Eine Rolle spielen Scham, Schuld und Angst.


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