Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Jung-sein in der DDR bedeutet nicht nur eine Auseinandersetzung mit der eigenen Elterngeneration sondern auch mit der Gründergeneration der DDR. Entweder man akzeptiert deren Ideologie und Propaganda oder stößt an Grenzen, die einen politischen Konflikt nach sich ziehen können. Normales soziales Verhalten kann in der DDR unangenehme Folgen haben, wenn es nicht in den engen moralischen Rahmen der Mehrheit passt. Auffallend ist der Rückzug ins Private zu Beginn der 1980er Jahre.

Evelyn L. hat als Chemikerin in einem staatlichen Betrieb, aufgehört zu arbeiten. Sie berichtet von ihrer Zwangssituation, sich mit 17 Jahren entscheiden zu müssen, was sie studieren will.

Der Studentenpfarrer macht unter den Theologiestudenten am Katechetischen Oberseminar in Naumburg eine große Gleichgültigkeit gegenüber einem politischen Engagement aus. Mit Verkündung und Seelsorge sei man perspektivisch ausgelastet.

Der unbekannte Punker reflektiert aus der Sicht einer rebellierenden Jugend das Leben in der DDR. Er prangert Spieß- und Kleinbürgerlichkeit an, beschreibt in drastischen Tönen die Gleichförmigkeit des Alltags, das uniforme, staatsgelenkte Jugendleben und die Anspruchslosigkeit seiner Generation.

Der Berliner Stadtjugendpfarrer attestiert der Jugend eine konservative Einstellung. Sie richte sich in den Grenzen der DDR mit einem kleinen Wohlstand ein. Und das reicht. Er vermisst Engagement und Überzeugung. Die Mehrheit hat sich mit dem Status Quo abgefunden. Auch in der FDJ fehle die Leidenschaft für die sozialistische Idee.

Die Berliner Rockband „Pankow“ spricht über das Konzept ihres „Rockspektakels Paule Panke“, das den Tagesablauf eines Lehrlings behandelt. Für den Sänger André Herzberg ist es bedrückend zu erleben, wie sich die Leute immer mehr ins Private zurückziehen und wenig Mut haben, sich nicht alles gefallen zu lassen und aktiver zu leben.

Die beiden Oppositionellen Uwe Kulisch und Wolfgang Templin äußern sich zu den Polizeieinsätzen vor dem Brandenburger Tor Pfingsten 1987. Anlass war die 750-Jahr-Feier Berlins mit einem open-air vor dem Reichstagsgebäude. Eine Chance für DDR-Jugendliche, ihre Idole wie David Bowie, Eurythmics und Genesis zu hören. Die SED erzeugte nun mit ihrem brutalen Vorgehen eine unfreiwillige Politisierung der Jugendlichen.

Durch ihr Engagement in der Jungen Gemeinde geprägt berichten die beiden von ihrem schweren Stand an der Schule. Das Ablegen des Abiturs bleibt ihnen auf Grund ihrer Haltung verwehrt. Die Masse versucht nicht aufzufallen und wiederholt unreflektiert die Vorgaben der Schule.


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