Der unbekannte Punker reflektiert aus der Sicht einer rebellierenden Jugend das Leben in der DDR. Er prangert Spieß- und Kleinbürgerlichkeit an, beschreibt in drastischen Tönen die Gleichförmigkeit des Alltags, das uniforme, staatsgelenkte Jugendleben und die Anspruchslosigkeit seiner Generation.
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Bild 1: Petersbergtreffen in Halle, 12.5.1985, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Rainer Kühn
Bild 2: Petersbergtreffen in Halle, 12.5.1985, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Rainer Kühn
Bild 3: Punk-Werkstatt in Karl-Marx-Stadt, Heilig-Geist-Kapelle, 31.5.1986, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Rainer Kühn
Bild 4: Punk-Werkstatt in Karl-Marx-Stadt, Heilig-Geist-Kapelle, 31.5.1986, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Rainer Kühn
Gesprächsprotokoll:
Der 19-Jährige spricht kurz über die westlichen Einflüsse für die Entstehung der Szene in Ostdeutschland, um dann ausführlicher über seine Motivation zum „anders-sein“ zu berichten. Das westliche „no future“ findet demnach seine perspektivlose Spiegelung in der DDR-Wirklichkeit. Der Punker reflektiert aus der Sicht einer rebellierenden Jugend das Leben in der DDR. Er prangert Spieß- und Kleinbürgerlichkeit an, beschreibt in drastischen Tönen die Gleichförmigkeit des Alltags, das uniforme, staatsgelenkte Jugendleben und die Anspruchslosigkeit seiner Generation. Mit der wahrgenommenen Engstirnigkeit verbindet er die deutsche Identität.
Auf direkte Nachfrage spricht er über seine soziale Herkunft und die Reaktion seiner Eltern auf seinen Habitus.
Da der Magdeburger selbst Musik macht, spricht er über westliche musikalische Vorbilder (Sex Pistols, Einstürzende Neubauten, Hansaplast), Bands in der DDR (Juckreiz, Chaiselongue, Tapetenwechsel, Pankow, Keks, Restbestand, Ausfluß, Maulsperre) und seine eigene Band, deren Musik er „Doof-Rock“ nennt.
Mit polizeilichen Maßregelungen hatte der Jugendliche viel zu tun, ebenso mit Abwertungen im Alltag. Beruflich sieht er keine Zukunft: frei sein und mit 30 Jahren sterben.