Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Die Berliner Rockband „Pankow“ spricht über das Konzept ihres „Rockspektakels Paule Panke“, das den Tagesablauf eines Lehrlings behandelt. Für den Sänger André Herzberg ist es bedrückend zu erleben, wie sich die Leute immer mehr ins Private zurückziehen und wenig Mut haben, sich nicht alles gefallen zu lassen und aktiver zu leben.

 

Biografisches:

André Herzberg (Jg. 1955)

  • 1979 „Gaukler Rock Band“
  • Musikstudium Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin
  • ab 1981 Sänger bei „Pankow“

 

Gesprächsprotokoll:

Länge: 22:45 min

Das Interview wird von zwei Befragern geführt.

Gespräch im „Palast der Republik“ bei „Rock für den Frieden“ am 30.1.1983

Zunächst wird die Band durch Rainer Kirchmann (Keyboards) namentlich vorgestellt: Frank Hille (Drums), Hans-Jürgen Reznicek (Bass), Jürgen Ehle (Gitarre) und Andre Herzberg (Gesang). Ohne Andre Herzberg waren sie zu viert die Begleitband („4 PS“) von Veronika Fischer. Dann trafen sie Andre Herzberg mit dem Konzept von „Paule Panke“.

Andre Herzberg beschreibt das Konzept. Es ist der Tagesablauf eines Lehrlings. Der Konflikt besteht darin, dass sich „Paule“ auf der Betriebsversammlung nicht äußert. Seine Freundin wirft ihm vor, dass er im Privaten immer meckert und da, wo er was sagen könnte, schweigt.

Das Stück wird vom Publikum sehr gut angenommen. Es sind eher gewisse Behördenstellen, die Unverständnis zeigen. Das Gespräch verfolgt weiter den Fokus auf das Publikum. Anfänglich reagierte es etwas verhalten auf derartige konzeptionelle Musik. Doch mittlerweile sind die Texte bekannt und die Band ist begeistert über die Reaktion des Publikums.

Andre Herzberg spricht davon, dass es bedrückend ist zu sehen, wie sich die Leute immer mehr ins Private zurückziehen und wenig Mut haben, aktiver zu leben.

Die Band will dabei nicht moralisierend wirken, sondern sie will die Themen mit Unterhaltung und Humor transportieren. Die Erwartung des Publikums ist mittlerweile auch so, dass realitätsnahe Themen in der Musik erscheinen. Die Deutsche Welle im Westen ist auch Ausdruck dessen und gleichzeitig bestätigt sie den Anspruch der Jugendlichen in der DDR, ihre Probleme auch in der Musik wiederzufinden. Deutsche Texte ist anders als im Westen in der DDR kein Novum, auch wenn sie früher oft inhaltsleer waren. Die Einflüsse für deutschsprachige Rockmusik liegen für Herzberg viel mehr bei Ton Steine Scherben als bei Lindenberg und Neue Deutsche Welle. Überhaupt ist die Neue Deutsche Welle mehr Schlagermusik geworden.


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