Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Alle Artikel, Audios und Videos zur Sowjetunion.

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Panzer title=Unter dem Kommando der Sowjetunion beteiligen sich am 21. August 1968 fünf Armeen des Warschauer Pakts an der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ in der ČSSR. Sie zerschlagen damit die Hoffnungen nach einem „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ und der Reformierbarkeit des Systems generell.

Dieses Ereignis zeigt, dass der Sozialismus sowjetischen Typs in stalinistischen Denk- und Machtstrukturen verhaftet bleibt.

 


Sie haben mich gerufen, Genosse? | Quelle: Literární listy, Praha

August 1968

Pflege inniger Freundschaften (Husák und Breschnew) | Quelle: ČTKBreschnew-Doktrin
Auf dem Parteitag der polnischen Kommunisten verkündet Breschnew am 12.11.1968 die beschränkte Souveränität der sozialistischen Staaten, wenn sich in diesen Entwicklungen vollziehen, die dem (sowjetischen) Weltsozialismus zu wider laufen. Das Völkerrecht wird dabei den Gesetzen des Klassenkampfes untergeordnet.

Damit rechtfertigt Breschnew sein Vorgehen in der ČSSR im Nachhinein.

Quelle: Neues Deutschland
„Genossen, bekanntlich bestehen aber auch allgemeine Gesetzmäßigkeiten des sozialistischen Aufbaus. Eine Abkehr von ihnen könnte zu einer Abkehr vom Sozialismus führen. Und wenn die inneren und äußeren dem Sozialismus feindlichen Kräfte die Entwicklung irgendeines sozialistischen Landes auf die Restauration der kapitalistischen Ordnung zu wenden versuchen, wenn eine Gefahr für den Sozialismus in diesem Land, eine Gefahr für die Sicherheit der gesamten sozialistischen Staatengemeinschaft entsteht, ist das nicht nur ein Problem des betreffenden Landes, sondern ein allgemeines Problem, um das sich alle sozialistischen Staaten kümmern müssen.“
Neues Deutschland, 13.11.1968

 

Reinhard Bohse: „Die Russen dachten, sie kämen als Befreier.“

Als Grundwehrdienstleistender erlebt Reinhard Bohse die Vorbereitungen der NVA auf die Invasion. Seine Einheit lagert in den Wäldern der Lausitz. Hier kommt er mit sowjetischen Soldaten in Kontakt, die sich zunächst überzeugt zeigen, die Invasion sei richtig. (Quelle: ABL)

Lebenslauf Reinhard Bohse

  • geb. 1948 in Leuben bei Lommatzsch (Sachsen)
  • 1963 bis 1967 Abitur mit Berufsausbildung (Gärtner)
  • Jazzmusiker (Amateurstatus)
  • 1969 bis 1973 Geologiestudium an der Bergakademie Freiberg
  • 1973 Bergbau in Regis-Breitingen
  • 1974 Bezirksstelle für Geologie Leipzig beim Rat des Bezirkes Leipzig
  • 1982 Lektor beim Touristverlag in Leipzig, postgraduales Studium des Verlagswesen an der Karl-Marx-Universität Leipzig 1989 Mitbegründer des Forum-Verlages, Leipzig
  • 1990 Pressesprecher der Stadt Leipzig
  • 1998-2013 Pressesprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH

 

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Quelle: ČTKMit der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki im Sommer 1975 versuchen erstmals die Staaten West- und Osteuropas unter Einbeziehung der USA und Kanada die Entspannung in Europa durch multilaterale Zusammenarbeit zu sichern.
Bis auf Albanien unterschreiben alle sozialistischen Länder Europas am 1. August die Schlussakte von Helsinki. Es werden Leitlinien zur Verbesserung der sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und humanitären Beziehungen aufgestellt. So verpflichten sich die Unterzeichner u.a. zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Dieser Passus bildet die Grundlage osteuropäischer Menschenrechtsgruppen, die nun die jeweiligen Regime in die Pflicht nehmen.

Leonid Breschnew: „Sehr geehrter Genosse Vorsitzender!“
In völliger Ignoranz der Situation spricht Breschnew den finnischen Versammlungsleiter gewohnheitsgemäß mit „Genosse“ an. Darüber hinaus sind seine Reden immer schwer zu verstehen. Er spricht undeutlich und liest z.T. zusammenhangslose Sätze ab. (Quelle: archive.org)

Protest-Ticker

Protest-Ticker

 

Am 12. Mai 1976 wird in der Wohnung von Andrej Sacharow die Moskauer Helsinki Gruppe gegründet. Hauptziel ist die Einhaltung der humanitären Artikel der Schlussakte von Helsinki. Verstöße werden gesammelt und in die Öffentlichkeit gebracht. Initiator ist der Physiker Juri Orlow. Er wird 1978 wegen „antisowjetischer Propaganda“ zu sieben Jahren Arbeitslager und 5 Jahren Verbannung verurteilt. 1986 wird Juri Orlow im Austausch für einen in den USA verhafteten sowjetischen Spion nach Amerika entlassen. (Quelle: net-film)

Nach dem Moskauer Vorbild entstehen ähnliche Menschenrechtsgruppen in der Ukraine, Litauen, Georgien und Armenien.

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Quelle: ČTKIm Jahr 1979 greift die Breschnew-Doktrin nach 1968 in der ČSSR ein zweites Mal. Am 25./26. Dezember 1979 marschieren sowjetische Truppen in Afghanistan ein. Im Jahr zuvor hat sich die kommunistische „Demokratische Volkspartei Afghanistans“ an die Macht geputscht. In die Auseinandersetzungen über die Ausrichtung der Politik greift die Sowjetunion ein. Sie versichert zwar nach der „Wiedererstellung der öffentlichen Ordnung“ abzuziehen, doch es beginnt eine 10-jähriger Besatzungszeit bis 1989.

 

Wladimir Bukowski: „Das ist ein typisches Muster sowjetischer internationaler Beziehungen.“

Der Dissident Bukowski reflektiert die Interessenlage des sowjetischen Einmarschs in Afghanistan. Aus dem Konflikt entsteht ein handfester Krieg. Zur Überraschung der Sowjetunion wird das Unternehmen zu einem finanziellen und humanitären Fiasko. Nach offiziellen sowjetischen Angaben sterben ca. 15.000 Soldaten. Insgesamt werden über den gesamten Zeitraum etwa 600.000 Soldaten in Afghanistan eingesetzt.

Der Widerstand gegen die sowjetische Besatzungsmacht wird zur heterogenen Massenbewegung mit ständig wachsendem Zulauf. Dominiert wird er von islamistischen Guerilla-Gruppen (Mudschaheddin), die ihrerseits materielle und logistische Hilfe aus den USA und Pakistan beziehen. Der Krieg kostet etwa 1 Mio. Afghanen das Leben, 4 Mio. Menschen sind auf der Flucht nach Pakistan und den Iran.

Quelle: archive.orgDie Etablierung eines weiteren Satellitenstaates jetzt auch im Mittleren Osten heizt die Ost-West-Auseinandersetzung weiter an. Die unmittelbare Nähe der Sowjettruppen zu den ölreichen Regionen des Nahen Ostens beunruhigt den Westen. Die Generalversammlung der UNO stimmt mit 104 zu 18 Stimmen für einen sofortigen Abzug aller Truppen aus Afghanistan. Im Gegenzug verwahrt sich Breschnew gegen die Einmischung in „legitime interne Angelegenheiten“ Afghanistans.

 

Eine der diplomatischen Folgen ist die Warnung der westlichen Welt, die olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau zu boykottieren.

Andrej Sacharow | Quelle: ČTKAndrej Sacharow wird am 22. Januar 1980 verhaftet, nachdem er gegen den Einmarsch in Afghanistan protestierte. Er wird nach Gorki (heute: Nischni Nowgorod) verbannt und steht dort unter der Aufsicht des Geheimdienstes KGB. Im Jahr 1984 muss seine Frau ebenfalls dorthin. Erst die Perestroika ermöglicht ihnen 1986 eine Rückkehr nach Moskau.


Andrej Sacharow (1921 - 1989) war Kernphysiker und Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Als Wissenschaftler beteiligte er sich an der Entwicklung der sowjetischen Wasserstoffbombe (1953). Seit Ende der 1950er Jahre engagierte er sich indes massiv für die Einstellung der Atomwaffenversuche.

Quelle: Umweltbibliothek GroßhennersdorfMit seinem Memorandum "Gedanken über Fortschritt, friedliche Koexistenz und geistige Freiheit" von 1968 wurde er zur führenden Persönlichkeit der Bürgerrechtsbewegung in der Sowjetunion. Sacharow warnte darin vor einem Atomkrieg, der sich aus der Blockkonfrontation ergeben kann. Aus diesem Gegensatz entwickelten sich u.a. die Entmenschlichung der Gesellschaft, Hunger, Rassismus, diktatorische Regime.

Die Alternative könne nur eine Demokratisierung und Entmilitarisierung der Gesellschaft sein. Auf dem Weg dahin brauche es geistige Freiheiten, denn eine Annäherung der konkurrierenden Systeme können der soziale und der wissenschaftlich-technische Fortschritt bringen.



Quelle: Umweltbibliothek Großhennersdorf1975 erhält Sacharow für sein Engagement den Friedensnobelpreis. Seine Schriften und Bücher können jedoch nur im Westen erscheinen. Deutsche Übersetzungen gelangen über die verschiedensten Kanäle aus der Bundesrepublik auch in die DDR. Die SED reagiert mit der ihr eigenen diffamierenden Rhetorik, so dass jeder interessierte Beobachter „zwischen den Zeilen“ das Gegenteil herauslesen kann.

Neues Deutschland 14.10.1973
Quelle: Neues Deutschland 14.10.1973

 

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Vom 19. Juli bis zum 3. August 1980 findet in Moskau zum ersten Mal die Olympiade in einem Ostblock-Land statt. Die XXII. Olympischen Sommerspiele sollen zum Schaufenster des Sozialismus werden. Alle müssen mit anpacken. So muss sich die DDR an der Fleischversorgung beteiligen, was zu Engpässen für die eigene Bevölkerung führt.

Leonid Breschnew: „Genossen, ich eröffne die Olympischen Spiele.“

Auch auf der spektakulären Eröffnungsfeier fühlt sich Breschnew wie auf einer Parteiversammlung. (Quelle: net-film)

Comic - Witz

Die Ost-West-Konfrontation hat den Sport längst eingeholt. Aus Protest gegen den Afghanistan-Einmarsch üben die westlichen Regierungen Druck auf ihre Nationalen Olympischen Komitees (NOK) aus. Die NOK’s der US-Verbündeten Großbritannien, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Neuseeland, Spanien und Schweden stellen eine Teilnahme ihren Sportlern frei. 65 Nationen boykottieren die Spiele.

Quelle: ČTK

Aus Protest gegen den Afghanistan-Krieg marschiert die britische Mannschaft bei der Eröffnungsfeier nicht mit in das Olympiastadion ein. Statt der Nationalflagge trägt der britische NOK-Chef Dick Palmer die Olympiafahne. Dieser Protest-Symbolik schließen sich 15 weitere Nationen an, die die gesamten Spiele unter dieser Fahne starten.

Quelle: BundesarchivZu einem weiteren politischen Eklat kommt es auf der Abschlussfeier. Traditionsgemäß wird dabei die Fahne des nächsten Ausrichterlandes gehisst. Das sind die USA. Statt der US-Flagge nutzt man die Stadt-Fahne des Olympiaortes Los Angeles.

 

Die Moskauer Revanche folgt vier Jahre später. Am 8. Mai 1984 verkündet die Sowjetunion ihre Nichtteilnahme an den Spielen in Los Angeles. Sie fürchte wegen der antisozialistischen Stimmung durch die Reagan-Administration um die Sicherheit ihrer Sportler. Zwei Tage später folgt die DDR. Bis auf Rumänien boykottieren alle Ostblock-Staaten das Ereignis.

DDR-Spitzensportler werden genötigt „Lippenbekenntnisse“ abzugeben und damit die Entscheidung der KPdSU im Allgemeinen und der SED im Besonderen zu rechtfertigen.

Wladimir Wyssozki: „Auf Massengräbern gibt es keine Kreuze, weil sie niemandem Erleichterung bringen.“

Während der Olympischen Spiele stirbt am 25. Juli 1980 der sehr populäre Schauspieler, Dichter und Sänger Wladimir Wyssozki im Alter von 42 Jahren.
Als Liedermacher ist er für seine kritischen Texte bekannt, in denen er Tabu-Themen wie Prostitution, Verbrechen und Antisemitismus aufgreift. Er wird an Auftritten gehindert und als Rebell geschmäht. Für ein Millionenpublikum ist er der „Volksheld“.

Sein Tod wird in den Medien nicht bekannt gegeben, doch verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in Moskau. An seiner Beerdigung am 28. Juli 1980 nehmen mehr als 40.000 Menschen teil.

 

Erdgastrasse

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Quelle: BundesarchivDie DDR übernimmt den Bau dreier Abschnitte der Erdgastrasse in der Sowjetunion, die von Westsibirien nach Westeuropa führen soll.
Für die Erfüllung des Staatsvertrages geht die DDR an die Grenzen ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit, denn Ausrüstung und Material müssen zum großen Teil gegen Devisen im westlichen Ausland gekauft und mit großem logistischen Aufwand in die Sowjetunion gebracht werden.
Als die Erdgastrasse 1993 fertig wird, gibt es die DDR seit drei Jahren nicht mehr.

Bereits von 1974 bis 1978 wurde die sogenannte „Druschba–Trasse“ (Freundschaft) von Westsibirien bis in die Ukraine gebaut. Hintergrund war der Vertrag über Erdgaslieferungen, den die Sowjetunion im Februar 1970 mit der Bundesrepublik geschlossen hatte. Der Sowjetunion fehlten allerdings die Ressourcen, um die Exporte zu gewährleisten. So mussten die Länder des RGW mit anpacken und erhielten als Gegenleistung Erdgas zu Sonderkonditionen. Den Ländern Bulgarien, ČSSR, Polen, Ungarn und der DDR wird jeweils ein Bauabschnitt von 550 Kilometern Länge zugewiesen, den sie bauen und finanzieren müssen.

Quelle: ABLViele junge Menschen melden sich aus Neugier und Abenteuerlust freiwillig für den Einsatz an der Trasse. Aber auch die gute Bezahlung und weitere Vergünstigungen spielen eine große Rolle. So ist es z.B. möglich, sich drei Jahre für den Bau an der Trasse zu verpflichten, statt in der Armee zu dienen. Damit kann man u.a. seinen Studienplatz sichern.
Im Land werden die Bauarbeiter mit einer gänzlich anderen Realität konfrontiert, als von der DDR-Propaganda dargestellt. Armut, Mangel und Misswirtschaft bleiben ihnen nicht verborgen und lassen manchen zweifeln am „Vorbild Sowjetunion“.

 

  • 1Erdgastrasse 1983-1985
  • 2Erdgastrasse 1983-1985
  • 3Erdgastrasse 1983-1985

 

Breschnews Tod und Nachfolge

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Bruderküsse

Am 10. November 1982 stirbt der sowjetische Staats- und Parteichef. Breschnews Ära ist von Stagnation gekennzeichnet. Sein kultivierter „Neostalinismus“ beherrscht den gesamten Ostblock – Überall geht die Macht von „Apparatschiks“ und „Seilschaften“ aus.
Sein Nachfolger kann dementsprechend nur ein Funktionär sein, der seine gesellschaftliche Stellung dem hierarchischen Apparat verdankt.

Juri Andropow | Quelle: BundesarchivBereits zwei Tage nach Breschnews Tod wird der bisherige Geheimdienst-Chef, der 68-jährige Juri Andropow, neuer Parteivorsitzender. Obwohl er sichtlich von Krankheit gezeichnet ist, steht er in der „Rangliste“ seit Beginn des Jahres als „Zweiter“ Sekretär des Zentralkomitees als Nachfolger fest.
Schon nach 15-monatiger Amtszeit stirbt Andropow am 9. Februar 1984.
Trotzdem setzt Andropow einige Impulse, die Stagnation zu beheben. So plädierte u.a. er für eine stärkere Bewegung in der Kaderpolitik und Michail Gorbatschow wird sein Protegé.

Konstantin Tschernenko | Quelle: BundesarchivAm 13. Februar 1984 wird der Breschnew-Günstling Konstantin Tschernenko neuer Parteichef. Die amerikanisch-sowjetischen Spannungen haben mit dem Olympia-Boykott 1984 ihren Höhepunkt erreicht. Tschernenko signalisiert in seiner nur 13-monatigen Amtszeit einen vorsichtigen Dialog zur Abrüstung. Die Sowjetunion kann im Rüstungswettlauf der Großmächte nicht mehr mithalten. Die Militärausgaben gehen immer mehr zu Lasten des Sozialetat.
Tschernenko stirbt am 10. März 1985. Sein Nachfolger wird Michail Gorbatschow.

Comic, Witz

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Gorbatschow | Quelle: BundesarchivAm 11. März 1985 wird Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der kommunistischen Partei gewählt.
Das internationale Wettrüsten, die wirtschaftliche Stagnation und hohe Kriegskosten in Afghanistan bewirken nahezu den Staatsbankrott, dem Gorbatschow mit einem politischen Kurswechsel entgegenzuwirken versucht.
Auf dem 27. Parteitag der KPdSU im Februar 1986 werden die Beschlüsse zum Umbau der sowjetischen Gesellschaft gefasst. Die beiden Schlagworte „Glasnost“ (Offenheit) und „Perestroika“ (Umstrukturierung) gehen um die Welt als Inbegriff einer Demokratisierung im Ostblock.

Gorbatschow

Gorbatschow und der Reformflügel der KPdSU sind davon überzeugt, den Sozialismus reformieren zu können. Sie werden immer die Kontrolle über die Entwicklung behalten, so die Annahme, da sie diese ja aktiv gestalte. Doch sehr oft stehen hinter den Verlautbarungen keine Taten. Die Führung gibt nur das zu, wozu sie Kritiker überführt hat. Es ist jedoch nicht mehr zu verheimlichen, dass die wissenschaftlichen, technischen und finanziellen Ressourcen von der Rüstungsindustrie und der prestigeträchtigen Raumfahrt verbraucht werden. Dazu kommen die strukturellen Probleme der Planwirtschaft. Die Kosten muss die Bevölkerung durch Verarmung tragen.

Gleichzeitig steht Gorbatschow dem US-Präsidenten Reagan gegenüber, dessen Außenpolitik der Stärke von seinem Antikommunismus geprägt wird. Zugeständnisse sind keine zu erwarten.


Reagan und Gorbatschow in Genf, 1985 | Quelle: ČTK

Einen entscheidenden Anstoß für konstruktive Gespräche gibt Gorbatschow in dem er Mitte 1986 den Rückzug aus Afghanistan und Anfang 1987 einseitige Abrüstungsschritte ankündigt. In der Folge einigen sich die beiden Großmächte auf den Abbau der Mittelstreckenraketen in Europa. Eine unmittelbare Kriegsgefahr in Europa scheint gebannt.

Stalins Kulturrevolution, 1930er Jahre | Quelle: archive.orgSowjetische "Prohibition": "Wir zerschlagen den Alkohol!"
Mit der Wahl Gorbatschows ist die Hoffnung der Menschen nach tiefgreifenden Veränderungen verbunden. Seine anfängliche Beliebtheit leidet jedoch stark unter der aufgezwungenen „Entziehungskur“.
Bereits am 7. Mai 1985 beginnt eine große Anti-Alkohol-Kampagne. Riesige Weinanbauflächen werden zerstört, Brauereien geschlossen, Betrunkene auf der Straße zu Geld- und Haftstrafen verurteilt, Trinkszenen aus Filmen, Theaterstücken und Fotos eliminiert.
Die verbliebenen Schnapsläden dürfen erst ab 14 Uhr und dann nur für einige Stunden öffnen.
Die Kampagne hat Erfolg: die Fehlzeiten am Arbeitsplatz gehen um ein Drittel zurück, die Anzahl der Verkehrsunfälle

Moskauer Ärzte: „Sie beschimpfen nicht nur unsere Mitarbeiter, sondern auch die anderen Patienten.“

Gleichzeitig steigt jedoch die Anzahl der Schwarzbrennereien sprunghaft an und auch die Zahl derer, die sich mit toxischem Alkoholersatz vergiften. (Quelle: net-film)

Allein 1987 werden 400.000 Personen im Zusammenhang mit illegaler Schnapsherstellung verhaftet. Auch leidet das Land unter den nun fehlenden Einnahmen aus der Alkoholsteuer. 1988 werden die Bestimmungen gelockert, nach dem Ende der Sowjetunion fallen sie ganz weg.

 

„Freund des Westens und Verbündeter der USA“
So wird der letzte Herrscher im Sowjetreich von der eigenen Bevölkerung genannt. Außenpolitisch hofiert und gewürdigt, wird Gorbatschow innenpolitisch für das Ende der Sowjetunion verantwortlich gemacht. Das eigene Volk, das am Anfang dem Staatschef treu war und an ihn glaubte, ist letztendlich auf die Barrikaden gegangen, um selbst für eine bessere Zukunft zu kämpfen.

Gorbatschows Reformen (Glasnost und Perestroika) haben eine systemstabilisierende Absicht jedoch eine systemdestabilisierende Wirkung.

 


Karrikatur Perestrojka | Quelle: ČTK

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Neues Deutschland 30.04.1986 | Quelle: ČTK

Am Morgen des 26. April 1986 explodiert Block 4 des Kernkraftwerkes Tschernobyl (Ukraine) und löst eine nukleare Katastrophe aus. Aufgrund der Wetterlage breitet sich die radioaktive Wolke über halb Europa aus. Damit bleibt die Katastrophe keine rein sowjetische Angelegenheit mehr. Die Regierung spielt die Gefahren in der Öffentlichkeit herunter und verurteilt zunächst die „sensationslüsterne Berichterstattung“ des Westens. Gorbatschow selbst meldet sich erst 19 Tage nach der Havarie, am 14. Mai, zu Wort. Angesichts dieser Informationspolitik kommen erste Zweifel an der Glaubwürdigkeit der angekündigten neuen Glasnost-Politik auf.

Unmittelbar nach der Havarie: - 134 Personen leiden an akuter Strahlenkrankheit
- 21 Personen sterben bis zum 24. Mai 1986 (insgesamt 47)
- Über 100.000 Menschen werden in einem Umkreis von 30 km evakuiert
-7 Mio. Menschen leben in kontaminiertem Gebiet

Als der Brand nicht mit Wasser zu löschen ist, werfen Militärhubschrauber Sand und Blei ab. Erst am 6. Mai gelingt es, den Brand mit Stickstoff zu löschen. Von Mai bis November errichten freiwillige und zwangsrekrutierte sogenannte „Liquidatoren“ („liquidieren der Kontamination“) einen Betonmantel („Sarkophag“), der eine weitere Freisetzung radioaktiver Strahlung verhindert. Die Schutzhülle besteht aus 7.000t Stahl und 410.000qm Beton. Sie umschließt geschätzte 180t radioaktives Material. Der „Sarkophag“ ist ein Provisorium für 30 Jahre. (Quelle: net-film)

Seit dem 26. April 2012 entsteht 200 Meter neben dem Reaktor ein neuer „Sarkophag“, der dann auf Schienen über den alten „Sarkophag“ gefahren wird. Das Unternehmen dauert bis 2015. Die EU stellt dafür 550 Millionen Euro zur Verfügung.

 

 

Atomkraft? Nein Danke | Quelle: BundesarchivÄhnlich wie im Westen bewirkt auch in der Sowjetunion das Reaktorunglück einen wachsenden Widerstand gegen neue Atomkraftwerke. In Krasnodar (Russland), wo bereits 25 Millionen Rubel in einen neuen Reaktor investiert sind, wird der Bau 1988 gestoppt. In Minsk (Weißrussland) und Odessa (Ukraine) werden Pläne für neue Atomkraftwerke durch Bürgerinitiativen verhindert. Auch in Armenien demonstrieren Bürger gegen Atomkraft.
Im September 1987 wird in Kiew ein Forum zum Thema „Perspektiven der Kernkraft“ veranstaltet, auf dem Bürger gegen den geplanten Bau der Blöcke 5 und 6 in Tschernobyl protestieren. Kurz darauf wird dieses Projekt von der Regierung abgesagt.

Ende der Breschnew-Doktrin

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Im Juli 1989 findet ein Gipfeltreffen der Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts in Bukarest statt. Zum Abschluss wird am 8. Juli eine Erklärung veröffentlicht, die ausdrücklich das Recht eines jeden Mitgliedslandes anerkennt, selbst über seine ökonomische, gesellschaftspolitische und staatliche Ordnung zu bestimmen. Jede Einmischung von Seiten eines anderen Landes (auch Bündnispartner!) wird als unzulässig verurteilt.
Dies ist die Abkehr von der Breschnew-Doktrin, die die Zugehörigkeit zum Warschauer Pakt mit der Einschränkung der Souveränität der einzelnen Länder verband.

Doch noch befindet sich ein riesiges Arsenal sowjetischen Militärs in den Mitgliedsländern. Sowjetische Kasernen sind dabei exterritoriale Gebiete.


Rechlin (Bezirk Neubrandenburg; heute: Mecklenburg-Vorpommern) | Quelle: ČTK

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Quelle: ČTKVilnius (Litauen): „RED ARMY GO HOME“
Die Gewährleistung des Selbstbestimmungsrechts der Völker nährt auch die Hoffnung im Vielvölkerstaat nach Unabhängigkeit. Im Baltikum versteht man sich als ähnlich militärisch besetzt, wie die ost-mitteleuropäischen Staaten. Im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes von 1939 wurden die baltischen Länder von der Sowjetunion besetzt und verloren ihre Souveränität.

 

Nationalitätenkonflikte

Der Zerfallsprozess der Sowjetunion wird durch ethnische Konflikte eingeleitet.

 Quelle: net-film.ruArmenien
Im Februar 1988 versammeln sich über eine Millionen Menschen in der armenischen Hauptstadt Jerewan. Sie demonstrieren für die Wiedervereinigung mit der armenischen Enklave Nagorno-Karabakh, die zur aserbaidschanischen Sowjetrepublik gehört, nachdem die dort wohnenden Armenier diskriminiert werden. Es ist die größte spontane Demonstration in der Geschichte der Sowjetunion. In der Folge kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern - bis hin zu Pogromen.

 

In der Folgezeit häufen sich die ethnischen Konflikte auch in anderen Gebieten des Sowjetreiches, so in Kasachstan, Usbekistan, Moldawien, Südossetien und Abchasien.

 Demonstration zum 1. Jahrestag der „Tragödie von Tbilisi“ am 9.4.1990 | Quelle: ČTKGeorgien: „Die Tragödie von Tbilisi“
Am 9. April 1989 wird in der georgischen Hauptstadt ein friedlicher Protest von hunderttausend Menschen durch das sowjetische Militär brutal niedergeschlagen. Anlass ist eine Demonstration vor dem georgischen Regierungsgebäude, wo der abchasisch-georgische Nationalitätenkonflikt verhandelt wird. Es geht um den Status der zu Georgien gehörenden Autonomen Abchasischen Republik und die Forderung von Vertretern der muslimischen abchasischen Minderheit, ihre Republik aus Georgien herauszulösen. Dieser Streit mündet in eine antisowjetische Demonstration von Georgiern für ihre Unabhängigkeit.

Spezialeinheiten des sowjetischen Militärs lösen die Proteste mit Panzern, Schlagstöcken, Spaten und Tränengas auf. Vor allem Frauen werden regelrecht ermordet, als sie als Beweis ihrer Friedfertigkeit vor den anrückenden Militärs Volkstänze aufführen.
Der brutale Einsatz löst eine öffentliche Debatte über die Verantwortlichen aus. Partei-, Regierungs- und Militärkreise verschleiern die Wahrheit.

„Hardliner“ der KPdSU beabsichtigen mit dem brutalen Einsatz von Gewalt, ein Exempel vor Nachahmung in anderen Sowjetrepubliken zu statuieren. Gleichzeitig will man die Reformpolitik in Misskredit bringen.
Die „Tragödie von Tbilisi“ wird zum Katalysator für den georgischen Nationalismus und die 1991vollzogene Abtrennung Georgiens von der Sowjetunion.

 



Freiheit, Unabhängigkeit, Litauen! | Quelle: ČTKEstland, Lettland, Litauen (Baltikum)
Die baltischen Länder fühlen sich durch den Deal zwischen Hitler und Stalin aus dem Jahr 1939 widerrechtlich annektiert, als u.a. das Baltikum der sowjetischen Interessensphäre zugeschlagen wird. Die „Sowjetisierung“ ab 1940 ist verbunden mit einem brutalen Kirchenkampf in Litauen und der Unterdrückung der baltischen Kultur.
Erst mit Gorbatschows Politik können diese Ereignisse öffentlich thematisiert werden.

- Am 14. Juni 1988 findet in Lettland eine offiziell genehmigte Demonstration in Erinnerung an die Opfer der Deportationen vom 14. Juni 1941 statt.
- Im Oktober 1988 formieren sich in Estland, Lettland und Litauen die ersten Volksfronten, deren Ziel die Wiederherstellung der nationalen Unabhängigkeit ist.
- Am 8. Juni 1989 rehabilitiert der Oberste Sowjet Lettlands die lettischen Deportierten in den 1940er Jahren.


„Baltischer Weg“ und „Singende Revolution“


Nachdem am 18. August 1989 der Kreml die Existenz der Zusatzdokumente des Pakts offiziell einräumt, bilden zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung, am 23. August 1989, rund zwei Millionen Balten eine Menschenkette zwischen ihren Hauptstädten Tallin, Riga und Vilnius. Der über 600 km lange „Baltische Weg“ ist die längste Menschenkette der Geschichte. Er ist Teil der „Singenden Revolution“. Seit 1988 singen die Demonstranten trotz Verbots die Hymnen und Volkslieder ihrer Länder. So protestieren sie gegen ihre kulturelle Unterdrückung im Sowjetreich.

- Im Dezember 1989 beschließt der 20. Parteitag der Litauischen Kommunistischen Partei aus der Mutterpartei, der KPdSU, auszutreten.
- Nachdem die litauische Unabhängigkeitsbewegung „Sajudis“ (Die Bewegung) im Februar 1990 die Wahlen zum Obersten Sowjet der Litauischen SSR (Sozialistische Sowjetrepublik) gewonnen hat, erklärt der neue Präsident Vytautas Landsbergis am 11. März 1990 die Souveränität Litauens.

Moskau reagiert auf die abtrünnige Republik mit einer Wirtschaftsblockade.

 

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“


Gorbatschow und Honecker, Berlin am 7.10.1989 | Quelle: ČTK

In den Jahren 1988/89 entstehen im Ostblock zwei Achsen

Quelle: ČTKZum 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989 reist Gorbatschow am Tag zuvor nach Ost-Berlin. Während dieses Besuchs entsteht eines der Schlagwörter der Friedlichen Revolution in der DDR: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“

Dieser zur Redewendung gewordene Satz wird dem sowjetischen Reformer in den Mund gelegt, als er auf dem Flughafen von SED-Chef Honecker empfangen wird.

Doch weder Ort noch Ausspruch stimmen.

 

Neue Wache, Unter den Linden in Berlin | Quelle: BundesarchivVom Flughafen in Schönefeld wird Gorbatschow durch ein leergeräumtes Ostberlin gefahren, um potentielle Sympathiebekundungen für die sowjetischen Reformen zu verhindern. Protokollgerecht legt er am „Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus“, der Neuen Wache, einen Kranz nieder. Spontan gibt er gegenüber dem wartenden ARD-Fernsehteam ein Statement ab, das der DDR-Dolmetscher derart übersetzt: „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren. Und wer die vom Leben ausgehenden Impulse - die von der Gesellschaft ausgehenden Impulse - aufgreift und dementsprechend seine Politik gestaltet, der dürfte keine Schwierigkeiten haben. Das ist eine normale Erscheinung."

 

Am nächsten Tag, dem 7. Oktober, spricht Gorbatschow vor dem Politbüro der SED. Danach finden die ritualisierte Armeeparade und der bestellte Jubel für die SED-Spitze statt. Gegen 18 Uhr gibt Gennadi Gerassimow, der außenpolitische Sprecher Gorbatschows, eine Pressekonferenz. Hier fällt erstmals – auf Englisch – der berühmte Satz:

"Those who are late will be punished by life itself."

Bereits eine halbe Stunde später geht die deutsche Übersetzung durch die Presseagenturen.
Doch an wen richten sich diese Aussagen? Vermutlich ist nicht die Partei- und Staatsführung der DDR gemeint. Sowohl Gorbatschow als auch Gerassimow zielen eher auf ihre Kritiker im eigenen Land.

Das angebliche Gorbatschow-Zitat ist bald darauf in aller Munde. Es lässt sich in einmalig treffender Art und Weise auf den Anachronismus der DDR-Verhältnisse projizieren.
Die Redewendung illustriert den für jeden sichtbaren Widerspruch zwischen offiziöser Jahrestagfeier und den Protestdemonstrationen in mehreren Städten, den Phrasen vom Arbeiter- und Bauernstaat und gleichzeitiger Massenflucht, der Beschwörung des deutsch-sowjetischen „Bruderbundes“ und dem Verbot sowjetischer Periodika.

Und so „erinnert“ sich mancher Zeitgenosse, wie Michael Gorbatschow in die Kamera sprach:
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“

Das Ende der Sowjetunion

7. November 1989 „Freiheit! Freiheit!“


Auf die traditionelle Parteidemonstration zu Ehren der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution 1917“ mischen sich Gegendemonstranten und fordern Freiheit. Zum neuen Hoffnungsträger wird Gorbatschows Gegenspieler Boris Jelzin. Er gilt als „Radikalreformer“. Seine Machtbasis hat er in Moskau.

Nach und nach wird im Zuge der Politik Gorbatschows die wirtschaftliche und politische Krise immer deutlicher spürbar, der Machtverlust der Kommunistischen Partei immer größer. Bereits im Dezember 1989 fordert Andrej Sacharow vor dem Volksdeputierten-Kongress die Aufgabe des Machtmonopols der KPdSU.

Quelle: net-filmDie soziale Situation der Bevölkerung ist sehr prekär. Nahrungsmittel gibt es nur noch auf Lebensmittelkarten und selbst auf diese nicht genug. In den Geschäften kommt es zu Schlägereien um die wenigen Waren. Aus aller Welt, besonders aus Deutschland, treffen Lebensmittelpakete in der Sowjetunion ein.
Aus der einst so mächtigen Nation ist ein Bittsteller und Almosenempfänger geworden.

In diese innenpolitische Situation hinein wird dem Staatschef Gorbatschow am 10. Dezember 1990 der Friedensnobelpreis verliehen. Von der Bevölkerung wird diese Auszeichnung mit Zorn und Empörung aufgenommen. Laut KGB-Berichten verurteilen 90 Prozent der Sowjetbürger die Verleihung des Preises an ihr Staatsoberhaupt.

Quelle: net-film18. bis 21. August 1991: Putschversuch in Moskau
Hohe Militärs und konservative Parteikader putschen sich an die Macht, um den kommunistischen Machtverlust und das Abfallen der Unionsrepubliken von der Sowjetunion aufzuhalten. Die Putschisten setzen Gorbatschow in seinem Urlaubsort auf der Krim fest und rufen den Notstand über das Land aus.

In Moskau und Leningrad demonstrieren die Menschen gegen die Putschisten. Sowohl die Streitkräfte als auch Spezialeinheiten des Geheimdienstes KGB verweigern ihre Gefolgschaft. Bei den Konfrontationen mit regierungstreuen Armeeeinheiten gibt es überraschend wenig Gewalt. Nachdem sich am 21. August die Mehrheit der Truppen mit der Bevölkerung solidarisiert, fällt der Putsch in sich zusammen.

 

Quelle: net-filmZentrum des Widerstandes ist das „Weiße Haus“ in Moskau, das Regierungsgebäude der russischen Teilrepublik. Dessen Chef, Boris Jelzin, stellt sich dabei in die erste Reihe der Demonstranten und verurteilt die Putschisten. Das hinterlässt einen starken Eindruck und aus dem Hoffnungsträger wird der neue starke Mann. Nach der Niederschlagung des Putsches verbietet Jelzin die KPdSU in der russischen Unionsrepublik. Die Sowjetunion zerfällt endgültig.

Bereits am 13. Januar 1991 versucht das sowjetische Militär in Vilnius, die Autonomiebestrebungen in Litauen aufzuhalten. Die Militärintervention (14 Tote, knapp 600 Verletzte) bleibt erfolglos. Nach Litauen vollziehen Lettland und Estland ihre Souveränität. In Folge des Augustputsches erklären die übrigen Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit.
Am 8. Dezember 1991 beschließen die Staatsoberhäupter der letzten drei Unionsrepubliken - der russischen, ukrainischen und weißrussischen - die offizielle Auflösung der Sowjetunion.
Am 12. Dezember 1991 verlässt die Russische Republik die Union, am 16. Dezember 1991 wird Kasachstan unabhängig und am 25. Dezember 1991 Georgien.

Die UdSSR existierte nicht mehr.


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