Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Alle Artikel, Audios und Videos zu Polen

Die lange Widerstandstradition in Polen gipfelt 1980 in der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność. Binnen kürzester Zeit steigt die Mitgliederzahl auf 10 Mio. Menschen. Selbst jeder dritte Genosse der kommunistischen Regierungspartei ist Mitglied.

Schnell sieht die SED-Führung in der DDR darin eine Gefahr für ihre eigene Macht. Die Grenzen zu Polen werden geschlossen, bevor der „Bazillus“ überspringen kann.

„Die polnischen Genossen haben die Situation noch nicht begriffen, dass es sich um eine Konterrevolution handelt.“ So schätzt die SED die Lage ein. Die Staatssicherheit verfolgt jede Sympathie und Solidarität für die Entwicklung im Nachbarland. Es kommt zu einer gefährlichen Allianz zwischen Macht und Dummheit. Die SED nutzt alte Stereotype in der Bevölkerung gegenüber Polen und kolportierte überkommene Vorurteile.

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Im Dezember wird die „Polnische Vereinigte Arbeiterpartei“ (Polska Zjednoczona Partia Robotnicza, PZPR) auf einem Vereinigungsparteitag gegründet. Die Partei setzt sich aus der „Polnischen Arbeiterpartei“ und der „Polnischen Sozialistischen Partei“ zusammen. Damit besitzt die PZPR die uneingeschränkte Macht in Polen.1952 wird der Führungsanspruch der kommunistischen Partei in der Verfassung verankert.

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Mit der Losung „Brot und Freiheit“ versammeln sich am 28. Juni 1956 mehr als 100.000 Menschen auf dem Posener Stalin-Platz. Ausgangspunkt ist ein sozialer Streik der Belegschaft in den Stalin-Werken. Schnell wird daraus ein lokaler Aufstand gegen die kommunistische Herrschaft. Etwa 10.000 Soldaten und 300 Panzerwagen unterdrücken den Protest. Offiziell kommen an diesem Tag 75 Menschen ums Leben. Im Oktober rollt eine politische Protestwelle über das ganze Land. Neben der Unzufriedenheit mit der eigenen Regierung kommt es zu antisowjetischen Demonstrationen für die Unabhängigkeit Polens. Zwar werden personelle Veränderungen vollzogen und einige soziale Forderungen erfüllt, aber die Grundlagen des Systems bleiben unangetastet. Die zeitgleiche militärische Niederschlagung des Aufstandes in Ungarn durch die Sowjetunion erstickt die polnischen Hoffnungen auf Freiheit.

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Das 1000-jährige Jubiläum der Christianisierung Polens führt zum offenen Konflikt zwischen Staat und katholischer Kirche. Landesweit kommt es zu einem millionenfachen Bekenntnis für die Kirche und gegen das politische System.

Das Transparent im Hintergrund
Das Transparent im Hintergrund verkündet: Es lebe der Sozialismus. | Quelle: Bistumsarchiv Magdeburg

VIDEO: Milleniumsfeier 1966


Landesweit kommt es zu einem millionenfachen Bekenntnis für die Kirche und gegen das politische System.

 

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Im März kulminieren die seit Anfang des Jahres gärenden Studentenunruhen in Warschau. „Die Presse lügt!“ ist die gemeinsame Losung. Die Studenten fordern die Abschaffung der Zensur. Die Machthaber reagieren mit gegen die Intelligenz gerichteten, antisemitischen Hetzkampagnen. Viele Studenten werden zwangsexmatrikuliert oder zur Armee eingezogen. Tausende polnische Juden verlassen das Land und verlieren ihre Staatsbürgerschaft.

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Immer wieder ist die soziale Lage und verhängte Preiserhöhungen der unmittelbare Anlass für Proteste. Im Dezember brechen an der Ostseeküste Streiks aus. In mehreren Städten kommt es zu Straßenschlachten mit der Polizei und dem Militär, nachdem diese sogar von ihren Schusswaffen Gebrauch macht. Partei- und Polizeigebäude werden in Brand gesetzt. Nach offiziellen Angaben sind 45 Menschen ums Leben gekommen, ca. 1.100 wurden verletzt, über 2.000 verhaftet. Der bisherige Parteichef Władysław Gomułka wird durch Edward Gierek abgelösst. In einigen Städten wird erst nach Rücknahme der Preiserhöhungen die Arbeit wieder aufgenommen.

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VIDEO: Streiks in Gdansk


Nach offiziellen Angaben sind 45 Menschen ums Leben gekommen, ca. 1.100 wurden verletzt, über 2.000 verhaftet.

Quelle: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk

 

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Ab dem 1. Januar gibt es den visafreien Verkehr zwischen Polen und der DDR. Der individuelle Tourismus bringt neue Erfahrungen und Konsummöglichkeiten mit sich. Im Kontakt mit Polen wird ein Stück größere Freiheit erfahrbar, ist doch die Abschottung gen „Westen“ hier nicht so rigide wie in der DDR.

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Quelle: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig

Gierek und Honecker
Der polnische KP-Chef Edward Gierek und Erich Honecker in Frankfurt / Oder, 1977 | Quelle: Bundesarchiv

Schnell entwickelt sich ein florierender Schleichhandel, der der Logik der Planwirtschaft widerspricht und manchen Ausgleich in der Mangelwirtschaft herstellt. Viele DDR-Bürger sind irritiert vom polnischen Talent zur Selbstorganisation und der tiefen Religiosität. Diese Verunsicherung und die kriminellen Auswüchse des Schleichhandels lassen historische Stereotype und Vorurteile aufkommen. Die SED bedient sich dieser Stimmung, können doch damit Alltagsprobleme in der DDR auf das Fremde projiziert werden.

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Bis auf Albanien unterschreiben alle sozialistischen Länder Europas am 1. August die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki. Die Unterzeichner verpflichten sich u.a. zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Dieser Passus bildet die Grundlage osteuropäischer Menschenrechtsgruppen, die nun die jeweiligen Regime in die Pflicht nehmen.

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Quelle: Bundesarchiv

Friedliches Nebeneinander zwischen SED-Chef Erich Honecker (links) und Bundeskanzler Helmut Schmidt

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Quelle: Bundesarchiv

Während der Abschlußsitzung der 3. Phase der Europäischen Sicherheitskonferenz am 1.8.1975 in der Finlandia-Halle in Helsinki unterzeichneten die Delegationsleiter der 35 an der Konferenz beteiligten Staaten das Hauptdokument der Konferenz. V.l.n.r.: Helmut Schmidt (Bundesrepublik), Erich Honecker (DDR), Gerald Ford (USA), Bruno Kreisky (Österreich)

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Am 25. Juni kommt es erneut zu massiven Protesten der Arbeiterschaft, nachdem neuerliche Preiserhöhungen durch die Regierung angekündigt worden. Das Zentrum ist in Radom. Wieder greift die Polizei hart durch. Es folgen massenhafte Verhaftungen. Infolge dieser Ereignisse organisiert sich der Protest. Die Historiker Jacek Kuroń und Adam Michnik gründen die erste politisch aktive Opposition in Polen: das "Komitee zur Verteidigung der Arbeiter" (Komitet Obrony Robotnikow, KOR). In den Jahren bis 1980 sollen weitere Gruppen aus allen Schichten der Bevölkerung folgen. Ihr Selbstverständnis ist, dass ihre Aktivitäten völlig legal sind und die Regierung geltende Vereinbarungen bricht (z.B. Schlussakte von Helsinki). Der Widerstand gegen das Regime wird dadurch ganz offen geführt. Zahlreiche unabhängige Printmedien und die eigene Herausgabe von Büchern schaffen eine "Gegenöffentlichkeit".

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Am 16. Oktober wird der Krakauer Kardinal Karol Wojtyla zum Papst gewählt. Die Identifizierung mit der katholischen Kirche und der eigenen Nation verstärkt sich enorm. Gleichzeitig beflügelt diese Wahl das Selbstbewusstsein. Die Reisen von Papst Johannes Paul II. in sein Heimatland (1979, 1983, 1987) bringen die kommunistische Partei in ein Dilemma: Die Mobilisierungskraft der Kirche wirkt viel stärker als ihre eigene.

VIDEO: Besuch von Papst Johannes Paul II. in Polen, 2. Juni 1979


Auf der Papstmesse in Warschau verkündete Johannes Paul II. die berühmten Worte: "Dein Geist komme herab und erneuere das Antlitz der Erde. Dieser Erde!"(Quelle Video: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk)

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Quelle: Bistumsarchiv Magdeburg

Neues Deutschland 1980

Seit dem 1. Juli überziehen das Land kleinere Streiks. Im August entsteht auf der Danziger Lenin-Werft ein „überbetriebliches Streikkomitee“ aus der Belegschaft heraus. Über 700 Betriebe schließen sich diesem an. Es entsteht ein 21-Punkte-umfassender Forderungskatalog an die Regierung. So werden u.a. die Anerkennung unabhängiger Gewerkschaften, das Streikrecht, Meinungs- und Glaubensfreiheit und soziale Verbesserungen gefordert.

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Quelle: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk

 

VIDEO: Aufnahmen aus Gdansk

Die wirtschaftliche Not der Bevölkerung ist der unmittelbare Auslöser für die Proteste. Schritt für Schritt wird aus dem spontanen sozialen Protest ein politischer. (Quelle Video: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk)

 

Die Streikbewegung wird auch von Intellektuellen und der katholischen Kirche getragen. Angesichts dieses massiven Protestes im ganzen Land wird die Regierung zum Einlenken gezwungen. Am 24. September wird die Solidarność (Solidarität) als gesellschaftliche Sammlungsbewegung legalisiert. Ihre Mitgliederzahl wird binnen kürzester Zeit auf ca. 10 Mio Anhänger anwachsen.
Ihr Vorsitzender ist Lech Wałęsa. Es beginnen Monate einer ungeahnten Freiheit.

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Da ein Übergreifen der polnischen Entwicklung auf die DDR befürchtet wird, kommt es zur Grenzschließung am 30. Oktober 1980 durch die SED-Führung.

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Quelle: Archiv-Bürgerbewegung e.V.

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Ein Politikum stellt die „Botschaft an die Werktätigen Osteuropas“ dar. Auf dem 1. Landeskongreß der Solidarność im September fordert man damit die kommunistischen Regime regelrecht heraus.

Plakat

„Botschaft an die Werktätigen Osteuropas
Die Delegierten des 1. Delegiertenkongresses der Unabhängigen, sich selbst verwalteten Gewerkschaft Solidarność übermitteln den Arbeitern Albaniens, Bulgariens, der Tschechoslowakei, der Deutschen Demokratischen Republik, Rumäniens, Ungarns und aller Nationen der Sowjetunion Grüße und versichern sie der Unterstützung.
[…] Wir versichern euch, dass wir entgegen aller Lügen, die in euren Ländern verbreitet werden, eine 10 Millionen starke authentische Vertretung der Werktätigen sind, die im Ergebnis von Arbeiterstreiks entstanden ist. Unser Ziel ist der Kampf für die Verbesserung des Daseins aller Werktätigen. Wir unterstützen diejenigen unter euch, die sich entschlossen haben, den schwierigen Weg des Kampfes um eine freie Gewerkschaftsbewegung zu bestreiten. […].“

Nach der Grenzschließung erfolgt von Seiten der DDR ein verstärkter Austausch von zuverlässigen Funktionären (Wirtschaft, Universitäten, Partei, Kommune), um die Stimmung der Entscheidungsträger und der Armee in Polen zu eruieren. „Die polnischen Genossen haben die Situation noch nicht begriffen, dass es sich um eine Konterrevolution handelt.“ So die Einschätzung der SED. Im Laufe des Jahres wird in der DDR der Ruf nach dem „starken Mann“ immer lauter. Eine militärische Lösung liegt in der Luft.


14. August 1981: Bei den Gefechtsübungen im Nordwesten der VR Polen sind Panzer der NVA der DDR und Mot.-Schützen der polnischen Armee im Einsatz | Quelle: Bundesarchiv

General Wojciech JaruzelskiAm 13. Dezember wird unter dem Beifall der sozialistischen „Bruderstaaten“ über das Land das Kriegsrecht verhängt. General Wojciech Jaruzelski führt das Militärregime an. Mit massiver Gewalt wird jeder Widerstand unterbunden.

 

VIDEO: Wojciech Jaruzelski  "Es geht um die Zukunft Polens."

Ansprache von General Wojciech Jaruzelski am 13. Dezember 1981 | Quelle: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk; Karta, Warschau.

 

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Unter diesen neuen Vorzeichen startet die SED in der DDR eine von der Propaganda getragenen Solidaritätsaktion.

22.12.81: Täglich startet in diesen Tagen von der Molkerei Pasewalk ein Tankwagen mit 9.000 Litern Milch für die Kinder Szozcoins | Quelle: Bundesarchiv
22.12.81: Täglich startet in diesen Tagen von der Molkerei Pasewalk ein Tankwagen mit 9.000 Litern Milch für die Kinder Szozcoins | Quelle: Bundesarchiv

23.12.81, Bezirk Cottbus: Ein Milchtankwagen rollt mit 9.300 Litern Milch nach Polen | Quelle: Bundesarchiv
23.12.81, Bezirk Cottbus: Ein Milchtankwagen rollt mit 9.300 Litern Milch nach Polen | Quelle: Bundesarchiv

23.12.1981, Bezirk Frankfurt-O.: Ein LKW-Konvoi des Bezirkes mit Hilfsgütern startet in die benachbarte Wojewodschaft Gorzow | Quelle: Bundesarchiv
23.12.1981, Bezirk Frankfurt-O.: Ein LKW-Konvoi des Bezirkes mit Hilfsgütern startet in die benachbarte Wojewodschaft Gorzow | Quelle: Bundesarchiv

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Mitteilung im Neuen Deutschland

Die Solidarność geht in den Untergrund und muss sich neu organisieren. Dabei zersplittert die Bewegung und wird nie wieder die Stärke ihrer Gründungsphase erreichen. In den Folgejahren gründen sich verschiedene Oppositionsgruppen. Die europäische Dimension des Widerstandes wird in den Untergrundzeitschriften immer stärker thematisiert. Polnische Gruppen spielen dadurch eine wichtige Rolle bei der internationalen Vernetzung der Opposition.


1982 Bialozeka, Internierte im Internierungslager in Bialozeka | Von links : Henryk Wujec, Lech Dymarski, Janusz Onyszkiewicz, Jacek Kuroñ, Jan Rulewski | Quelle: Stiftung Zentrum KARTA

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1982 - 1983 Untergrundverlag | Quelle: Stiftung Zentrum KARTA

VIDEO: "Freiheit für die politischen Gefangenen" 


Im Laufe des Jahres kommt es in verschiedenen Städten zu Protestaktionen gegen das Militärregime. Alle werden mit brutaler Gewalt niedergeschlagen.
(Quelle Video: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk)

 

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Für eine gewisse politische Rehabilitation des Militärregimes sorgt Erich Honecker. Der Staatsbesuch Honeckers in Polen im August 1983 war der erste eines verbündeten Staats- und Parteichefs nach der Verhängung des Kriegsrechts. Im Gepäck hatte Honecker für Jaruzelski die höchste Auszeichnung der DDR, den Karl-Marx-Orden.

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Quelle: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

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Quelle: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

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Am 26. April kommt es zu den ersten Streiks nach der Verhängung des Kriegsrechts. Beginnend in Krakau und Danzig schließen sich in kürzester Zeit 30 Fabriken mit über 10.000 Menschen an. Der unmittelbare Auslöser des 3-wöchigen Streiks sind extreme Preissteigerungen. Dementsprechend artikuliert der Protest in erster Linie Lohnsteigerungen. Die Wiederzulassung der Solidarność spielt zunächst eine untergeordnete Rolle. Nach dem Selbstverständnis der Solidarność ist man jetzt mehr eine politische Oppositionsbewegung denn eine gewerkschaftliche Interessenvertretung. Der Freiheitsgedanke wird zur treibenden Kraft. Mitte August streiken aufgrund von Lohnkürzungen 150.000 Menschen in verschiedenen Betrieben. Es ist mehr die Symbolkraft der Solidarność und weniger ihre strukturelle Stärke, die die Bewegung in das Zentrum der politischen Forderungen stellt. Die Regierung wird zum Einlenken gezwungen und geht auf den politischen Dialog ein.

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Im Februar wird der „Runde Tisch“ eröffnet. Entsprechend diesen Verhandlungen kommt es am 4. Juni zu den ersten halbfreien Wahlen im gesamten Ostblock. Halb frei deswegen, weil von den 460 Sitzen im Sejm nur 161 frei gewählt werden können. Die „Solidarnosc“ gewinnt alle diese Sitze. Um den innenpolitischen Frieden zu wahren, unterstützt die „Solidarnosc“ die Wahl des bisherigen Staatschefs und Hardliners Wojciech Jaruzelski zum Staatspräsidenten. Im Gegenzug setzt sie ihren Kandidaten als neuen Premier durch. Am 24. August 1989 wird Tadeusz Mazowiecki (mittleres Bild, l.) zum ersten nicht-kommunistischen Regierungschef im Ostblock seit 1945 gewählt. Von den 23 Mitgliedern seiner Regierung waren nur vier Kommunisten.

(Fotos: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk)

VIDEO: 12 Uhr Mittags, 4. Juni 1989, Wahlplakat der Solidarność 

In Polen findet eine „Refolution“ (Timothy Garton Ash) statt (zusammengesetzt aus Reform und Revolution) – Der soziale Wandel „von oben“ ist die Antwort auf den revolutionären Druck „von unten“.
(Quelle Video: Europejskie Centrum Solidarności, Gdansk)

 


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