Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Peter Wensierski gelingt es, unmittelbar nach der Gründung des Neuen Forums am 12. September 1989 einige Erstunterzeichner aus Berlin zu ihren Absichten, Zielen und den Erfolgsaussichten zu befragen. Darüber hinaus verfolgt er die Entstehung und Entwicklung der Bürgerinitiative abseits der großen Zentren.

Im Telefoninterview erklärt einer der Erstunterzeichner des Aufrufs für die Bildung des Neuen Forum die nächsten Schritte. Man will sich im Rahmen der Vorschriften bewegen. Danach hofft man, viele Menschen zu erreichen, die an Veränderungen im Land interessiert sind.

In einem Rundtischgespräch betonen einige Erstunterzeichner des Gründungsaufrufs das basisdemokratische Selbstverständnis des Neuen Forums. Die Zeit der Einzel- und Gruppenaktivitäten sei vorbei. Man wolle von „unten“ nach „oben“ neue gesellschaftliche Impulse anschieben.

Rolf Henrich äußert sich über die Unrechtmäßigkeit des Verbots des Neuen Forums. Es sei ein ungeheurer Vorgang, dass der Aufruf zum Dialog mit Staatsfeindlichkeit gleichgesetzt wird. Mit dieser Begründung wolle die DDR-Führung einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung begegnen.

Im Namen des Neuen Forums ruft Schult dazu auf, nicht zu demonstrieren, da die Situation so aufgeheizt ist. Demonstrationen nützten nur den stalinistischen Hardlinern. Man solle lieber auf allen kommunalen Ebenen neue Strukturen organisieren und über Lösungswege nachdenken.

Das Neue Forum sei der Versuch, eine legale politische Plattform zu erkämpfen. In knapper Form fasst er die unmittelbaren Ziele des Neuen Forums zusammen. Skeptisch äußert er sich, wie ernsthaft die Zugeständnisse der Führung gemeint sind.

Auslöser für die Gründung des Neuen Forums in Salzwedel war ein Abend in der Katharinenkirche am 26. Oktober 1989 auf dem der Forderungskatalog „Was wollen wir jetzt“ diskutiert wurde. Nachdem die Auseinandersetzungen in den größeren Städten friedlich verliefen, trauten sich auch die Menschen in Salzwedel, sich zu organisieren.


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