Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Nach dem polnischen Vorbild wollte Ulrike Poppe parallele Informationsstrukturen entwickeln. Mit den Filmemachern hatte sie, relativ wenig zu tun.

Sie unterstützte es zwar, dass die Stimmen der Opposition in die West-Medien kamen, wollte selbst aber ungern interviewt werden. Poppe berichtet über die Diskussionen innerhalb der Gruppe, inwieweit man die Westmedien nutzen sollte. Ein großer Informationsaustausch vollzog sich trotz Stasi-Abhörung über das Telefon.

„Bestimmte Dinge konnte man nicht am Telefon sagen. Mit bestimmten Namen musste man vorsichtig sein.“ - hier MP3 Ausschnitt herunterladen

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Protokoll des Gesprächs:

Ulrike Poppe unterstützte zwar, dass die Stimme der Opposition in die West-Medien kam, wollte selbst aber ungern interviewt werden. An das Interview mit Falk Zimmermann, als dieser leere Batterien in das Mikrofon einlegte und die Aufnahme daher ohne Ton blieb, erinnert sie sich vage. Ab 1988 war so viel los, dass die Erinnerungen verschwimmen. Sie wusste, dass Siegbert Schefke in der DDR Filme drehte. Insgesamt war sie gut informiert, wie das Bild der DDR in Westdeutschland ausfiel.

Nach dem polnischen Vorbild wollten sie parallele Informationsstrukturen entwickeln. Mit den Filmemachern hatte sie, relativ wenig zu tun. Poppe berichtet über die Diskussionen innerhalb der Gruppe, ob man die Westmedien nutzen sollte. Aus eigener Erfahrung unterstützte sie diese Vorgehensweise. Ohne die Westmedien wäre sie 1984 nicht so schnell aus der Haft entlassen worden.

Durch ihre Bekanntheit hat sie sehr viel Unterstützung in ihrem Umfeld erfahren, auch von Menschen, die sie nicht kannte.

In einem zweiten Gespräch berichtet Ulrike Poppe über das Verhalten beim Telefonieren, da das Telefon von der Stasi abgehört wurde. Sie gingen zwar davon aus, dass die Stasi mithört, aber ihr Selbstverständnis in den 1980er Jahren war es, offen mit ihren Überzeugungen umzugehen. Nur wirklich konspirative Sachen wurden nicht in der Wohnung oder am Telefon besprochen. Mit viel Anerkennung spricht Poppe über die Aktivitäten von Roland Jahn. Er hat sie persönlich, als sie im Knast saß, aber auch die oppositionelle Szene sehr unterstützt.