Im tschechischen Franzenbad verabredeten Rüdiger Rosenthal und Roland Jahn, eine Kamera in die DDR zu schmuggeln.
Ein erster Film zusammen mit Wolfgang Rüddenklau entstand über das Lausitzer Braunkohlerevier. Es war der einzige Film, bei dem Rosenthal mitwirkte. Im Juli 1987 reiste er aus und arbeitete nun enger mit Roland Jahn zusammen. Rosenthal konzentrierte sich dabei auf die Printmedien und den Westberliner Radiosender „Radio Glasnost“, der über und aus Ost-Berlin berichtete.
„Es gab lange den Streit darüber: Soll man Westmedien überhaupt nutzen?“ - hier MP3 Ausschnitt herunterladen
Protokoll des Gesprächs:
Rüdiger Rosenthal stellt sich zu nächst vor und beschreibt seinen Werdegang und Herkunft in Boizenburg. 1974/75 kam er nach Berlin und erzählt von der subkulturellen Atmosphäre. Er kam mit Poppes und Robert Havemann in Kontakt. Anfang der 1980er Jahre machte er mit Harald Hauswald eine beachtete Fotoreportage entlang der Elbe. Ebenso war er in der Jenaer Szene mit Roland Jahn verwurzelt. Als Jahn nach seiner Ausbürgerung noch mal illegal über den Flughafen Schönefeld in die DDR einreist, fährt Rosenthal ihn noch mal nach Jena und organisiert ein Treffen mit anderen oppositionellen Berlinern.
In Franzenbad (CSSR) verabreden Rosenthal und Jahn eine Kamera in die DDR zu schmuggeln, um Filme zu machen. Gedreht wurde im Lausitzer Braunkohlenrevier zusammen mit Wolfgang Rüddenklau. Es war der einzige Film, bei dem Rosenthal dabei war. Kontakte bestanden bereits zu westdeutschen Journalisten. Der Film lief dann bei Kontraste.
Innerhalb der Szene gab es kontroverse Meinungen zur Zusammenarbeit mit den Westmedien. Bärbel Bohley und Reinhard Schuldt waren dagegen. Der Einwand bestand darin, dass man in Ost-Berlin keinen Einfluss darauf hatte, was aus dem Material gemacht und wie es gesendet wird.
Rosenthal berichtet über die Kontakte zur taz. Diese liefen alle über Carlo Jordan. Rosenthal schrieb dann Artikel für die ost-taz, zum Teil unter Pseudonym. Dafür bekam er auch Geld. Das wurde in Westberlin auf einem Konto für ihn gesammelt. Rosenthal erzählt von seiner Ausreise und seinen Beweggründen. Immer wieder gab es Interventionen der Stasi in Form von Gesprächen bei den jeweiligen Chefs seiner Arbeitsstellen.
Nach seiner Ausreise arbeitete er verstärkt mit Roland Jahn zusammen. An der Herausgabe der „Dialog“-Hefte war er mitbeteiligt. Er erzählt wie es zu Radio Glasnost kam.