Michael Beleites bekam über Siegbert Schefke eine Kamera für zwei Wochen und filmte den Uranbergbau der Wismut AG in der Region Gera.
Das hohe Risiko, das er einging, war ihm bewusst, aber er wollte das Schweigen über die Umweltsituation und die Gesundheitsrisiken brechen. Es war ein schmaler Grat, denn man hätte ihm auch Spionage vorwerfen können. In die Aktion war außer einem befreundeten Diakon niemand eingeweiht.
Die heimlichen Aufnahmen, die auch bei KONTRASTE gezeigt wurden, hat Michael Beleites im Offenen Kanal Magdeburg veröffentlicht: https://www.ok-magdeburg.de/sendung/2017-12-08-tabuzone/
Protokoll des Gesprächs:
Michael Beleites machte erstmals im Februar 1988 bei der Ökumenischen Versammlung in Dresden auf die Umweltsituation im Zusammenhang mit dem Uranbergbau in der DDR aufmerksam. Er wollte erst Sensibilität für das Thema schaffen, bevor er mit der „Pechblende“ herauskam. Es war ihm bewusst, dass man auf diesem Wege nicht so viele Menschen erreichen konnte, wie über den Umweg des Westfernsehens.
Über Carlo Jordan kam er mit Siegbert Schefke zusammen, um sich eine Kamera zu borgen. In Leipzig händigte ihm Ingomar Schwelz die Kamera aus. Seine fotografische Erfahrung erleichterte ihm den Umgang damit. Die Örtlichkeiten der Wismut, von denen Umwelt- und Gesundheitsgefahren ausgingen, waren ihm bekannt. Z.T. mit dem Fahrrad ist er dahingefahren. Das hohe Risiko, das er einging, war ihm bewusst, aber er wollte das Schweigen darüber brechen. Doch es war ein schmaler Grat, denn man hätte ihm auch Spionage vorwerfen können. Im Ernstfall einer Verhaftung erhoffte er sich Schutz durch die Westmedien, zum anderen fühlte er sich durch den Gorbatschow-Kurs in der Sowjetunion bestärkt.
Zu einem Zwischenfall kam es, als ein Lokführer ihm „Spionage“ hinterherrief, als er einen wartenden Wismut-Zug filmte. Beleites konnte über Nebenstraßen mit dem Fahrrad fliehen.
Beleites reflektiert die Grenzen der Öffentlichkeit in der DDR und die Chance, eine Öffentlichkeit über die Westmedien herstellen zu können.
In die Aktion war außer dem Fahrer, ein befreundeter Diakon aus Zangenberg bei Zeitz, niemand eingeweiht. Die Bilder, die im Westfernsehen zu sehen waren, hat man nicht mit ihm in Verbindung gebracht. Vor dem Herbst 1989 hatte er mit niemanden darüber gesprochen.