Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Der West-Berliner Christoph Marzian war der Kameramann bei den Interviews mit Ost-Berliner Neonazis nach dem Überfall auf die Berliner Zionskirche am 17.10.1987.

Gefilmt wurde in einem Hinterhof der Frankfurter Allee und dem Hügel eines Neubaugebietes. Marzian arbeitete beim SFB als Toningenieur. Die Kontakte hatte Siegbert Schefke geknüpft. Er hatte auch die Kassetten genommen. Sie sollten via „Journalistenpost“ nach West-Berlin gebracht werden. Marzian fuhr mit der Kamera wieder über die Grenze.

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Protokoll des Gesprächs:

Christoph Marzian schmuggelte Kassetten und Kamera nach Ost-Berlin. Er berichtet zunächst, wie es zu den Kontakten in die Ostberliner Szene kam. Über eine Kneipenbekanntschaft (Bernd ?) in Westberlin führ er mal mit in den Osten und lernte über ihn dabei Siegbert Schefke, Carlo Jordan und die Umweltbibliothek kennen.

1987 zeigte er in der Umweltbibliothek ein Video über die Hausbesetzungen in Bln-Kreuzberg. Dabei lernte er eine Frau kennen und kam dann öfter nach Ostberlin.

Marzian erzählt von seinem Werdegang. Er stammt aus der Gegend von Göttingen. 1976 kam er von Kassel nach Kreuzberg. In Kassel studierte er Film an der Kunsthochschule.

Das Interview dreht sich dann lange um den Dreh mit den Neonazis. Wensierski möchte so viel wie möglich Einzelheiten wissen. Die Kontakte und die Organisation hat alles Siegbert Schefke gemacht. Marzian hat das ganze gefilmt. Die Kassetten hat Schefke genommen. Sie sollten via „Journalistenpost“ nach West-Berlin gebracht werden. Marzian ist mit der Kamera wieder über die Grenze gefahren. An der Mauer hat er beim Übertritt nie Probleme gehabt. Vorabsprachen zu den beiden Neonazi-Drehs liefen über Roland Jahn. Er sagte Marzian, was er für Schnittmaterial brauchte. Da Marzian beim SFB als Toningenieur gearbeitet hat, kam er zu der Aufgabe. Er sah darin aber nichts Gefährliches. Es war der einzige Dreh, den Marzian in Ost-Berlin mitgemacht hat.

Das Gespräch endet allmählich mit gegenseitigen Erfahrungen an der Berliner Grenze und den Erlebnissen rund um die Beerdigung von Carlo Jordan.

Beide stellen sich die Frage, was wohl aus den Neonazis geworden sei, ob sie nach der Wende, in den Baseballschläger-Jahren aktiv waren. In dem Zusammenhang erzählt Peter Wensierski von einem Film den er gemacht hat, als nach einem Fußballspiel ein Fan erschossen wurde [Am 3.11.1990 wurde Mike Polley nach dem Spiel Sachsen Leipzig gg. FC Berlin in Leipzig - Leutzsch von der Polizei erschossen.]

 


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