Wolf Biermann plädiert zwar dafür, in der DDR zu bleiben und sich zu wehren, denn sonst würde es nur Ja-Sager geben und es ändere sich nichts, kann aber zehn Jahre nach seiner Ausbürgerung jeden verstehen, der das Menschenrecht der Ausreise in Anspruch nimmt, weil er an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gekommen ist.
Bild 1: Wolf Biermann in Leipzig, 1990, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Bernd Heinze
Bild 2: Innerdeutsche Grenze Herleshausen, Frühjahr 1989, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Armin Wiech
Bild 3: Innerdeutsche Grenze, 1989, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Armin Wiech
Bild 4: Grenzübergang Checkpoint Charlie, Berlin, 7.10.1989, Quelle: Archiv Bürgerbewegung Leipzig / Armin Wiech
Biografisches:
Wolf Biermann (Jg. 1936)
- 1953 Übersiedlung in die DDR
- 1960 erste Lieder und Gedichte
- 1965 Auftrittsverbot als Liedermacher, Publikationsverbot
- 1976 Verweigerung der Wiedereinreise nach einem Konzert in Köln (Ausbürgerung)
Gesprächsprotokoll:
Länge: 2:25 min
Nach den Ereignissen in Polen (Militärputsch) 1982 hat er die Hoffnung aufgegeben, dass sich der Sozialismus in der DDR zu einem „besseren“ Deutschland entwickeln könne.
Er plädiert zwar dafür, in der DDR zu bleiben und sich zu wehren, denn sonst würden nur Ja-Sager bleiben und es würde sich nie etwas ändern, kann aber mittlerweile jeden verstehen, der das Menschenrecht der Ausreise in Anspruch nimmt, weil er an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gekommen ist.