Selbstverständnis

Widerstand und Opposition gegen totalitäre Diktaturen werden in unserer freiheitlichen Gesellschaft als vorbildhafte menschliche Lebensleistung gewürdigt. Sie dienen im Rahmen der politischen Bildung dazu, nachwachsenden Generationen den Wert von Freiheit und Demokratie zu vermitteln, damit sich solche Diktaturen, wie wir sie im 20. Jahrhundert in Deutschland erleben mussten, nicht wiederholen. Aufklärung über Diktatur und Widerstand und das beleuchten autoritäre Herrschaftsmechanismen des 20. Jahrhunderts, fördern die allgemeine Auseinandersetzung mit diesen und die historisch-politische Bildung in der Gegenwart. Die drei sächsischen Archive der Bürgerbewegung sind Anfang der 1990er Jahre aus der Zivilgesellschaft heraus gegründet wurden. Träger jedes dieser unabhängigen Archive ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, in denen auch heute noch zahlreiche Akteure des Widerstandes und der Opposition in der DDR der 1970er- und 1980er-Jahre aktiv mitwirken. Ohne staatlichen Sammelauftrag aber mit Finanzieller Förderung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft bewahren die drei Archive einmalige Zeugnisse von Mut, Zivilcourage, Widerstand und Opposition bis hin zum Sturz der SED-Diktatur und damit verbunden dem Prozess des gesellschaftspolitischen Wandels (Transformation) in der DDR auf.
Sie verstehen sich zugleich als Aufarbeitungsinitiativen von Widerstand und Opposition in der SBZ und der DDR und Fördern damit die Weiterentwicklung, aus verschiedenen Perspektiven autoritäre Herrschaftsmechanismen des 20. Jahrhunderts zu beleuchten, die allgemeine Auseinandersetzung mit diesen und die historisch-politische Bildung in der Gegenwart zu fördern.

Die drei sächsischen Archive der Bürgerbewegung sammeln die hinterlassenen Selbstzeugnisse der DDR-Opposition, der Bürgerbewegung und der in den Jahren 1989/90 entstandenen Initiativen und Parteien. Regionaler Schwerpunkt ist das Bundesland Sachsen. Jedes der Archive sammelt und bewahrt Unterlagen aus einem ehemaligen sächsischen DDR-Bezirk: Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. für Leipzig, das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. für Karl-Marx-Stadt respektive Chemnitz und die Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V. für Dresden.
Mit dieser Arbeit leisten sie einen signifikanten Beitrag zur Erinnerungskultur, indem sie dieses einmalige nationale Kulturgut aufbewahren, erhalten, archivwissenschaftlich erschließen und für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Durch die Netzwerkbildung und die damit verbundene Bündelung historischer Quellen, Ausstellungen, Zeitzeugenberichte etc. werden die Erinnerungs-, Forschungs- und Bildungsangebote in Sachsen weiterentwickelt. Dabei werden zeithistorische Themen in den aktuellen Diskurs, in politische Bildungsformate überführt und der Gegenwartsbezug und deren Relevanz für aktuelle gesellschaftliche Debatten gestärkt.

Darüber hinaus sind die Archive selbst aktiv in die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit in Form von Aufsätzen, Publikationen, Ausstellungen, Zeitzeugengesprächen, Veranstaltungen, Bildungsangeboten und Workshops involviert. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur politischen Bildung unserer Gesellschaft und zur Erinnerungskultur.

Am 11. Juli 2018 und im Zuge des Gründungstreffens in Werdau konstituierten sich die drei sächsischen Archive zum Arbeitskreis der Archive zu Widerstand und Opposition in Sachsen.

Der Arbeitskreis wurde gegründet zur:

  • Herausarbeitung einer gemeinsamen Entwicklungsperspektive,
  • transparenten Darstellung der gemeinsamen Arbeitsschwerpunkte,
  • Kooperation als gemeinsame und gleichberechtigte Partner in Bezug auf Widerstand und Opposition in Sachsen
  • Hebung von relevanten Archivalien in Privatarchiven,
  • Austausch qualitative Verbesserung der Archivtätigkeit
  • betreiben einer gemeinsamen Datenbank