„Sie gaben sich als empörte Bürger aus und wollten meinen Ausweis sehen.“
Am 21. Juni 1978 protestierte Bernd Albani in Leipzig gegen die Verhaftung von
Rudolf BahroBahro, Rudolf (1935-1997) - Seine Analyse des Realsozialismus in dem Buch "Die Alternative" gipfelte in der Forderung nach Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, um die Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung in der DDR zu beheben. Im Jahr 1977 erschienen Auszüge im Hamburger "Spiegel". B. wurde daraufhin verhaftet und 1978 wegen "nachrichtendienstlicher Tätigkeit und Geheimnisverrat" zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einer breiten internationalen Solidarität wurde B. anlässlich des 30. Jahrestages der DDR 1979 in die Bundesrepublik entlassen.. Mit einem Transparent lief er durch die Leipziger Innenstadt und forderte dessen Freilassung. Nach 20 bis 30 Minuten wurde er verhaftet. Wegen Behinderung der staatlichen Organe, denn diese hätten ja allen Grund gegen Bahro vorzugehen, wurde Bernd Albani zu 6 Wochen Haft verurteilt.
Lebenslauf
- geb. 1944 in Dresden
- Berufsausbildung zum Physiklaboranten am Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf
- 1961 – 1963 Abitur auf der Abendschule
- 1963 – 1968 Physikstudium an der Technischen Universität Dresden
- 1968 – 1970 Aspirant an der Lomonossow - Universität Moskau
- 1970 – 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden
- 1973 Dissertation zur Theorie des Festkörpermagnetismus
- 1976 – 1980 Theologiestudium am Theologischen Seminar Leipzig
- 1978 Demonstration gegen die Verurteilung von Rudolf Bahro ("Freiheit für Wolf Bahro")
- 1980 – 1982 Vikariat in Leipzig
- 1982 – 1989 Pfarrer in Frauenstein
- Mitbegründer eines kirchlichen Arbeitskreises Frieden und Umwelt in der Region, Mitglied der sächsischen Landes Synode (1984-89), "Konkret für den Frieden"
- Okt. 1989 Pfarrer der Gethsemane-Gemeinde Berlin
- 1989 – 1991 Sprecher des Neuen ForumsNeues Forum
Am 10. September 1989 als Bürgerbewegung gegründet. Das Neue Forum verstand sich als politische Plattform für „demokratischen Dialog“ und rief alle DDR-Bürger auf an der Umgestaltung der Gesellschaft mitzuarbeiten. Die Mobilisierungswirkung war enorm. So wurden u.a. die Montagsdemonstrationen durch das Neue Forum getragen. Von Dezember 1989 bis März 1990 arbeiteten deren Vertreter an den Runden Tischen mit und beteiligten sich aktiv bei der Durchsetzung politischer Forderungen. Ein Teil des Neuen Forums ging 1990 im Bündnis 90 und schließlich in der Partei Bündnis 90/Grüne auf. Ein anderer Teil blieb als Kleinpartei eigenständig erhalten.
Berlin Prenzlauer Berg - Pfarrer in verschiedenen Berliner Gemeinden
- Heute: Ruhestand