„Man hat mir vorgeworfen, dass ich zu viel Macht in meiner Person vereinigt hatte.“
Die Musik spielte in seiner Jugend eine sehr große Rolle. Die sogenannte „Beatdemonstration“Die Leipziger Beatdemo, auch Beatkrawalle oder Beataufstand, fand am 31.10.1965 in der Innenstadt von Leipzig statt. Sie war ein Ausdruck von Jugendemanzipation in der DDR und richtete sich gegen das staatliche Verbot der Beatgruppen. Auslöser der Demonstration war das zehn Tage zuvor verhängte Verbot von 54 der 58 registrierten Leipziger Bands, darunter die populären „The Butlers“. Mit Flugblättern wurde zu einer Demonstration in die Innenstadt aufgerufen. Diese wurde von der Polizei und der Staatssicherheit unmittelbar nach Beginn gewaltsam aufgelöst. Von 264 festgenommenen Jugendlichen wurden 97 bis zu sechs Wochen zum „beaufsichtigten Arbeitseinsatz“ im Braunkohletagebau Kitzscher und Regis-Breitingen eingesetzt. 1965 erlebte er hautnah. Während seines Studiums in Dresden organisierte er Konzerte für den Studentenklub. Doch Bernd Heinze wollte mehr kulturelle Events und überrumpelte die Deutsch-Sowjetische-Freundschaft (DSF)Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF)
Die DSF ging am 2. Juli 1949 aus der am 30. Juni 1947 gegründeten Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion hervor und war mit ca. 6 Mio. Mitgliedern (1985) die zweitgrößte Massenorganisation der DDR (nach dem FDGB). Für die Mitgliedschaft wurde bereits in den Schulen geworben. Eine Mitgliedschaft wurde erwartet. Zunächst sollte die DSF der antisowjetischen Haltung der Bevölkerung entgegenwirken. Die „Freundschaft“ wurde dabei administrativ diktiert. Eine große Mitgliederzahl sollte das breite Bündnis zur Sowjetunion und zum Sozialismus demonstrieren. Ende der 1980er Jahre traten DDR-Bürger der Gesellschaft bei, um Glasnost und Perestroika von Gorbatschow zu unterstützen. Da diese neue sowjetische Politik von der DDR-Partei- und Staatsführung offen abgelehnt wurde, befand sich die DSF zuletzt in einer zwiespältigen Situation. Sie verlor jegliche Glaubwürdigkeit, nachdem sowjetische Zeitschriften oder Spielfilme verboten wurden.
. Auf diese Weise konnte er seine kulturellen Ambitionen verwirklichen. Doch für die Regeln in der DDR war das zu viel eigenes Engagement und man entzog ihm die Verantwortung. Daraufhin ließ er sich exmatrikulieren.
Bernd Heinze besitzt ein umfangreiches Fotoarchiv zu vielen Ereignissen 1980er Jahre.
Lebenslauf
- geb. 1947 in Liebertwolkwitz b. Leipzig
- 1963 - 1966 Lehre als Lokomotivbauer
- 1969 – 1978 verschiedene techn. Studien u.a. in Dresden
- Ingenieur bei der Deutschen Reichsbahn, Wasserwirtschaft Leipzig u.a., wissenschaftlicher Mitarbeiter
- Fotograf
- 1990 Bezirksgeschäftsführer des Demokratischen Aufbruch (DA)Demokratische Aufbruch (DA)
Der DA war eine oppositionelle politische Gruppierung, die sich im Oktober 1989 konstituierte. Die offizielle Gründung erfolgte am 16./ 17.12.1989 in Leipzig. Als Vorsitzender wurde der Rechtsanwalt Wolfgang Schnur gewählt. Im März 1990 erfolgte seine Enttarnung als aktiver IM der Staatssicherheit.
Zu den ersten prominenten Mitgliedern gehörten die Pfarrer Rainer Eppelmann und Friedrich Schorlemmer. Mit dem ersten Programm im Dezember 1989 verabschiedete sich der DA von der Idee eines demokratischen Sozialismus. Nun sollte die deutsche Einheit als Staatenbund verwirklicht werden. Linksgerichtete Gründungsmitglieder (z.B. Schorlemmer) verließen die Partei. Im Februar ging der DA das Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ mit der DSU und der CDU ein, das die Wahlen am 18.3.1990 gewann und die deutsche Einheit vorantrieb. Nach der Wiedervereinigung verlor der DA an Bedeutung ist zu großen Teilen in der CDU aufgegangen.
im Bezirk Leipzig - nach 1991 u.a. Mediaberater für den Hörfunk
- heute: Ruhestand