Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Der Leipziger Piratensender Kanal X ging am 17. März 1990, dem Vorabend der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR, auf Sendung. Als Fernsehkanal existierte er bis April 1991, nachdem ihm eine Sendelizenz in der nun gesamtdeutschen Medienlandschaft verwehrt wurde. Das Projekt existierte allerdings bis 1994 als „Kanal X – Lokaler Fernsehsender Leipzig – International e.V.“ weiter und produzierte u.a. Beiträge für andere Fernsehanstalten.

Der gesamte erhalten gebliebene Bestand des Senders wurde dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig übergeben und ist durch die Projektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung öffentlich nutzbar. Die über 500 Kassetten und mehr als 100 Stunden digitalisierten Filme dokumentieren sehr facettenreich die Zeit gewaltiger mentaler, sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und städtebaulicher Umbrüche in Ostdeutschland, speziell in Leipzig und Umgebung.

Einen Ein- und Überblick bekommen Sie hier: www.kanalx.org

Die Wanderausstellung »Unsere Zukunft hat schon begonnen« zeigt die verfehlte Umweltpolitik und die massive Zerstörung des Lebensraumes in der DDR. Vom 7. Mai bis 27. Juni 2024 wird die Ausstellung des ABL von der Evangelischen Akademie Sachsen in der Dreikönigskirche in Dresden gezeigt.

Am Beispiel der Braunkohleregion im Leipziger Südraum wird das Entstehen zivilgesellschaftlichen Engagements und Widerspruchs unter den Bedingungen der SED-Diktatur nachgezeichnet. Das CUR, das Christliche Umweltseminar Rötha, Kleinstadt im Süden von Leipzig, war eine der kraftvollsten Erfindungen christlichen Bürgermutes in der DDR. Gemeinsam mit Dresdener Umweltaktivisten gelang ein Überraschungsereignis: die größte Unterschriftensammlung in der DDR – gegen Braunkohleschmutz. Eine Mark, so wurde aufgerufen, sollte auf eine kirchliche Bank überwiesen werden - und auf diesem Weg war die Unterschrift da. Nicht verboten und doch verboten. Über 100.000 Menschen spendeten samt ihrer Unterschrift eine Mark und legten so Zeugnis ab für die Bewahrung der Schöpfung.

Die Ausstellung wird am 7. Mai mit einer Vernissage eröffnet. Das Programm befindet sich auf dem Flyer (pdf).

Gäste sind u.a.:

Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

Walter Christian Steinbach, Begründer der Bürgerinitiative CUR, Regierungspräsident a. D.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10:00 - 18:00 Uhr

Dreikönigskirche / Haus der Kirche Dresden Neustadt
Hauptstraße 23
01097 Dresden

Frau Titze im Magazin des ABL Ende Januar 2024 besuchte Alexandra Titze, Vizepräsidentin des Bundesarchivs, verantwortlich für die Abteilungen des Bereichs Stasi-Unterlagen-Archiv, das Archiv Bürgerbewegung Leipzig. Im Rahmen ihres Besuchs erhielt sie einen Einblick in die Archiv- und Bildungsarbeit des ABL.

Besonders aufregend war der Blick hinter die Kulissen unserer brandneuen Online-Lernplattform „Die andere Jugend“, die am 1. Februar online gehen wird! In einer intensiven Diskussion wurden anschließend wichtige Themen rund um den Matthäikirchhof und das "Forum für Freiheit und Bürgerrechte" beleuchtet. Wir danken Frau Titze für ihren Besuch und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. 

Unter www.dieanderejugend.de sind seit 1. Februar 2024 Online-Module für Schüler:innen zu Beat, Heavy-Metal, Breakdance, Punk, Neonazis und rechtsextremen Jugendlichen in der DDR und zur Umweltbewegung zu finden. Unterstützt von der Stiftung Sächsischen Gedenkstätten sind ab sofort Projekttage zum Thema Jugendkulturen sowie Fortbildungen für Multiplikator:innen zur Lernplattform auf Anfrage möglich!

Ob mittels eines Erklärvideos, einer interaktiven Karte, Auszügen aus Zeitzeug:innen-Interviews oder Gedächtnisprotokollen und Aktenauszügen - die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Jugendszenen in der DDR erfolgt in den einzelnen Modulen exemplarisch, multiperspektivisch und gegenwartsbezogen. Anhand der abwechslungsreichen und gleichzeitig reduzierten Inhalte sowie konkreten Aufgabenstellungen können die Schüler:innen ihren eigenen Lernweg wählen, Ergebnisse sichern und ein eigenes mediales Produkt erstellen.

Besucher*innen der Veranstaltung „… und das alles wegen einer brennenden Kerze“ (Foto ABL)„… und das alles wegen einer brennenden Kerze“ – formulierte eine Angehörige im Rückblick an die brutalen Zuführungen und harten Haftstrafen am 18.11.1983 in Leipzig in ihren persönlichen Aufzeichnungen. Zum 40. Jahrestag dieses bislang wenig bekannten friedlichen Protestes von Jugendlichen zur Eröffnung der Leipziger DOK-Filmwoche hatte das ABL ins Stasi-Unterlagen-Archiv eingeladen. Unter sehr großem Interesse der etwa 75 Anwesenden berichteten mehrere Zeitzeugen sehr offen von ihren Motiven, Wahrnehmungen und Verwundungen bis heute. Sehr deutlich wurde, wie das Gift von Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit noch bis heute wirkt. Berührt und nachdenklich endete der intensive Austausch zwischen Zeitzeug*innen, Historiker*innen, Stadträt*innen und Interessierten.

Das Zeitzeug*innenprojekt des ABL zur Erinnerung an die Kerzendemo, unter Leitung von Ariane Zabel, wird von der Stadt Leipzig und dem Förderprogramm „Sehnsucht nach Freiheit“ unterstützt.

Weitere Zeitzeug*innen und Fotos werden noch gesucht. Melden Sie sich bei uns!


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