Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

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Roman - Ostinato - von Paul Goma Die Rumänische Zensur verweigert 1971 die Veröffentlichung des Romans „Ostinato“ von Paul Goma (Jg. 1935). Daraufhin erscheint das Buch in Westdeutschland und Paul Goma wird eines der Hauptobjekte des Geheimdienstes. Spätestens mit seiner Solidaritätserklärung für die „Charta 77“ in der ČSSR wird er zum Dissidenten.
Goma appellierte außerdem in einem offenen Brief an die Teilnehmer-Staaten der KSZE-Nachfolgekonferenz von Oktober 1977 bis März 1978 in Belgrad und forderte die Einhaltung der Menschenrechte in Rumänien ein. Den Brief unterschreiben 200 Personen. Die meisten von ihnen wollen dadurch ihren „Rauswurf“ aus Rumänien provozieren.

 

PDF Download: Herrn Ceauşescu, königlicher Palast Bukarest. Bild: subjug/iStockphotoPaul Goma: „Nur zwei Personen fürchten die Sicherheitspolizei nicht: Ihre werte Person und ich.“
Im Februar 1977 fordert Goma Ceauşescu in einem Brief auf, sich mit dem Anliegen der „Charta 77“ zu identifizieren. Der Präsident habe mit seiner Haltung von 1968 große Hoffnungen geweckt und solle dies nun bestätigen.

Gomas Pamphlete werden auch über Radio Free Europa verbreitet. Doch eine große Resonanz in der Bevölkerung gibt es nicht, denn Rumänien hat zeitgleich mit einer Naturkatastrophe zu kämpfen.
Diese spielt den Machthabern dahingehend in die Hände, dass sie Goma ohne viel Aufmerksamkeit erst verhaften und dann im Herbst 1977 nach Paris abschieben können.

Am 4. März 1977 erschüttert Bukarest das schwerste Erdbeben in der Geschichte Rumäniens. Am Ende sind es über 1.500 Menschen, die ihr Leben verlieren. Mehr als 150.000 Wohnungen werden zerstört, etwa 350.000 müssen saniert werden. Der Wiederaufbau dauert Jahre.


Der Landesvater „kümmert“ sich. | Quelle: Fototeca online a comunismului românesc

Quelle: Roter Morgen, Januar 1978 Im Schiltal im Südwesten des Landes (valea Jiului) kommt es im August zu einem Aufruhr der Bergarbeiter. 35.000 versammeln sich in Lupeni, um gegen ein Gesetz zu protestieren, dass ihre Altersversorgung einschränkt. Sie nehmen die als Verhandlungspartner geschickten Parteifunktionäre als Geiseln.

 

Quelle: Roter Morgen, Januar 1978 Ceauşescu kommt am 3. August nach Lupeni und geht auf viele ihrer Forderungen ein. Mitte August kommt er erneut ins Schiltal und macht neue Versprechungen. Im September besetzt die Armee das Schiltal und die Securitate setzt zahllose Spitzel ein. Vermeintliche Streikführer werden verhaftet. Nach und nach werden 4.000 Familien, etwa 16.000 Personen, aus den Kohlegebieten in entlegene Gegenden deportiert. Die Angst der Menschen „beruhigt“ die Lage im Schiltal.

 

Im November muss Ceauşescu erneut ins Schiltal und er zelebriert mit seiner Frau Volksnähe. Er lässt sich zum „Ehrenbergmann“ ernennen. Grund der Inszenierung: Die Unzufriedenheit der Menschen hat auf Textilfabriken in Brasov und sogar ein Schwermaschinenwerk in Bukarest übergegriffen.

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