Obwohl das ungarische Politbüro sich einstimmig gegen eine militärische Lösung des „Prager Frühlings“ ausgesprochen hat, stimmt Kádár einer Beteiligung Ungarns zu. Im Gegensatz zur außenpolitischen Konfrontation kommt es in Ungarn zu einer Versöhnung mit dem Regime. In der Reformdebatte seit Mitte der 1960er Jahre werden Fragen über Wirtschaft und Gesellschaft neu diskutiert.
Der neue Wohlstand bringt die ungarische Wirtschaft bald an Grenzen. Am 1. Januar 1968 tritt ein von Rezsö Nyers und parteilosen Fachleuten ausgearbeiteter Plan in Kraft - der „Neue Ökonomische Mechanismus“. Darin sollen durch marktwirtschaftliche Elemente mehr Effizienz im Bereich der Planung, den Preisen und der Lohnpolitik erreicht werden. Die Reform führt zwar zu einer kurzfristigen Entlastung der Wirtschaft, kann aber keine dauerhafte Stabilisierung bewirken.