Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Bis Mitte November 2020 ist die Wanderausstellung »Unsere Zukunft hat schon begonnen« in Rötha zu sehen. Sie zeigt die verfehlte Umweltpolitik und die massive Zerstörung des Lebensraumes in der DDR. Am Beispiel der Braunkohleregion im Leipziger Südraum wird das Entstehen zivilgesellschaftlichen Engagements und Widerspruchs unter den Bedingungen der SED-Diktatur nachgezeichnet. Dieser jahrelange Protest des Christlichen Umweltseminars Rötha mündete nach der Friedlichen Revolution 1989 in ein wirtschaftliches, soziales und kulturelles Zukunftskonzept für eine geschundene Region.

Auf 15 Tafeln und einer Medienstation zeigt die Ausstellung die Auswirkungen der Politik der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) auf die Umwelt. Die wirtschaftlichen Prämissen der Staatspartei zu Gunsten der industriellen Produktion und der Devisenbeschaffung führten zur massiven Zerstörungen verschiedener Lebensräume. Zu sehen ist in der Ausstellung auch die Repressionsgeschichte der Umweltgruppen durch SED und Staatssicherheit. Schwerpunkt bildet die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Christlichen Umweltseminars Rötha (CUR) in der Braunkohleregion des Leipziger Südraums. Das Gebiet war vom Kohletagebau, der Braunkohle- und Karbolchemie geprägt, was zu massiven Umweltschäden führte. Daten und Messungen dazu unterlagen einer großen Geheimhaltung. Ab Ende der 1970er-Jahre gründeten sich erste Umweltgruppen in der DDR und ihre Anzahl nahm im Laufe der 1980er-Jahre stetig zu. Veranstaltungen, Protestmärsche und ökologische Untergrundzeitschriften verbreiteten Informationen und benannten Missstände. Ab dem Jahr 1981 begann das CUR, zunächst mit Baumpflanzaktionen, Informationsabenden und umweltbezogenen Gottesdiensten zu agieren. Die ab 1983 jährlich stattfindenden Umweltgottesdienste entwickelten sich zu öffentlichkeitswirksamen Treffen.

Mit der Protest-Aktion »Eine Mark für Espenhain« im Jahr 1988 erreichte das CUR eine unerwartete Resonanz. Mit 100.000 Unterstützern entwickelte sich diese Unterschriften-und Geldsammlung zur ersten und einzigen Bürgerinitiative in der DDR.

Nach der Deutschen Einheit steht der Wandel des Leipziger Südraums von einer Industrieregion zu einem zukunftsorientierten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Raum im Zentrum der Arbeit des CUR. In diesem Sinne zeigt die Ausstellung auch die in der Öffentlichkeit oft unbeachtete, erfolgreiche Transformationsgeschichte Ostdeutschlands auf. Anhand von sechs Biografien werden auf persönlicher Ebene die Intentionen, die Aktivitäten, die Erfahrungen, aber auch die Bespitzelung durch die Staatssicherheit dokumentiert. Persönliche Fotos und Dokumente sowie Zitate zeigen die Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Einen vertiefenden Einblick bietet die Medienstation, in der sieben ZeitzeugInnen ihre Geschichten erzählen.

Zu sehen ist die Ausstellung bis Mitte November 2020 zu den Öffnungszeiten der Kirche St. Georgen in Rötha.

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