Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

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Kirchen danken der UdSSR | Quelle: Neues Deutschland, 7.5.1950
Kirchen danken der UdSSR | Quelle: Neues Deutschland, 7.5.1950

Zu einem Kirchenkampf der besonders schweren Art setzt die KPČ an.
Bereits 1949 werden verschiedene administrative Maßnahmen beschlossen, die die Rolle der katholischen Kirche im bürgerlichen Leben einschränken und ihre Freiheit erheblich begrenzen. So erfolgen die Einsetzung und die Besoldung der Pfarrer nunmehr staatlicherseits. Die Führung der Geburts- und Sterberegister wird an staatliche Stellen gegeben und die allein rechtsgültige Ziviltrauung vor den Behörden verpflichtend.

Gottwald will die Gründung einer „Nationalkirche“. Mit der ins Leben gerufenen „Katholischen Aktion“ befördert man die Loslösung vom Vatikan. Papst Pius XII. reagiert mit einem Dekret, das Katholiken jegliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten verbietet.


Quelle: ČTK

1950 geht die tschechoslowakische Regierung gegen die religiösen Orden des Landes vor. Im Rahmen der „Aktion K“ werden sämtliche Mönche in Sammelklöstern zusammengeführt oder kommen in Internierungslagern. Ein Großteil der Klosterlandschaft wird liquidiert. Auch die Frauenklöster werden auf diese Weise aufgelöst. Die geräumten Gebäude beziehen die Armee und andere staatliche Institutionen. Viele Mönche werden zum Militärdienst eingezogen oder zur Arbeit in der Landwirtschaft, in Fabriken und Wäldern gezwungen. Die Verhaftungen und Gefängnisstrafen für Geistliche sind in diesem Zusammenhang zahlreich.


Quelle: ČTK

Unter diesen Bedingungen bildet sich in den Folgejahren parallel zu den offiziellen Strukturen eine illegale Untergrundkirche, die Ecclesia Silentii (Kirche des Schweigens) heraus. Sie vollzieht dabei ganz eigene Gebote. Eine große Anzahl von Laien, auch Verheiratete und Frauen werden im Untergrund oder im Ausland zu Priestern geweiht. Hintergründe für diese ungewöhnlichen Schritte sind, dass verheiratete Männer vor der Entdeckung als Geheimpriester durch die Staatssicherheit unverdächtiger wirken. Ebenso Frauen, die zudem auch eine Seelsorge z.B. in Frauengefängnissen gewährleisten können.
Erfurt wird für die tschechoslowakische Untergrundkirche zu einem wichtigen Zentrum. Unter seinem Bischof Hugo Aufderbeck werden circa 20 Priester geheim geweiht. Aufderbeck wird bei der Liturgie von seinem Weihbischof Joachim Meisner unterstützt, dem späteren Kardinal und Erzbischof von Köln. Als dieser zwischen 1980 und 1989 Bischof von Berlin ist, weiht er selbst an die 60 Priester für die tschechische Untergrundkirche. In der DDR finden solche Weihen auch in Dresden und Görlitz statt.

Quelle: BStU

Quelle: BStU

Der tschechoslowakische Geheimdienst beschäftigt eigens eine Sonderkommission, die sich ausschließlich der Untergrundkirche widmet. Das Beispiel von 1976 zeigt, dass man dabei auf die Unterstützung der DDR-Staatssicherheit zählen kann.


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